IV-Verträge

Pharmafirmen sind willkommen

Das Bundesversicherungsamt hat keine Bedenken, Pharmafirmen an IV-Verträgen zu beteiligen. Allerdings dürfe das Unternehmen nicht aus ökonomischen Gründen steuernd in die Versorgung eingreifen.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
IV-Verträge und Pharmafirmen: Das Bundesversicherungsamt hält eine Beteiligung für sinnvoll.

IV-Verträge und Pharmafirmen: Das Bundesversicherungsamt hält eine Beteiligung für sinnvoll.

© LuckyBusiness/istockphoto

BONN. Das Bundesversicherungsamt (BVA) hat keine grundsätzlichen Bedenken, wenn Krankenkassen Versorgungsverträge mit pharmazeutischen Unternehmen abschließen.

"Wir teilen die Auffassung des Gesetzgebers, dass es durchaus sinnvoll ist, die Pharmaindustrie an der integrierten Versorgung zu beteiligen", sagte BVA-Präsident Dr. Maximilian Gaßner auf dem "Gesundheitskongress des Westens 2013" in Bonn.

Ob Vertragspartner gewinnorientiert arbeiten oder nicht, spiele für das Amt zunächst einmal keine Rolle. "Wir prüfen die Wirtschaftlichkeit des Konstrukts im Vergleich zur Regelversorgung", sagte Gaßner.

Keine Steuerung der Versorgung zulässig

Nicht akzeptabel wäre es für die Aufsicht allerdings, wenn ein Unternehmen aus ökonomischen Interessen direkt steuernd in die Versorgung eingreift.

Hier sieht er insbesondere die Krankenkassen in der Pflicht, denn sie seien schließlich voll für die Inhalte der Verträge verantwortlich. "Sie sollten die Vorschläge der Pharmaindustrie erst nach kritischer Prüfung übernehmen."

Wichtig sei, dass bei Integrationsverträgen mit Beteiligung der Industrie die Therapiefreiheit des Arztes unangetastet bleibt, betonte Frank Preugschat, Leiter Versorgungsmanagement bei der AOK Niedersachsen.

"Das darf keine Marketing-Maßnahme zum Absatz eines Arzneimittels werden."

Verschiedene Sicherheitsmechanismen im Vertrag

Seine Kasse hat mit dem Unternehmen I3G - einer Tochter von Janssen Cilag - einen bundesweit beachteten Vertrag zur besseren ambulanten Versorgung von Schizophrenie-Patienten abgeschlossen.

Das zugrundeliegende Konzept habe den Aufbau zusätzlicher ambulanter Strukturen vorausgesetzt. "Uns war klar, dass wir einen Partner brauchen, der in der Lage ist, die notwendigen Investitionen zu tätigen", sagte Preugschat.

In den Vertrag seien verschiedene Sicherheitsmechanismen eingebaut worden. "Es gibt eine klare Abgrenzung im Behandlungspfad, dass Janssen-Cilag-Arzneimittel bei der Behandlung nicht im Vordergrund stehen."

Das solle ein umfassendes Controlling sicherstellen. Sollte es bei den relevanten Pharmazeutika zu Umsatzverschiebungen kommen, würden die Vertragspartner gegensteuern, berichtete er. "Das könnte bis zum Ende des Vertrags führen."

Hersteller-Neutralität wichtig

Aus Sicht von BVA-Chef Gaßner wäre ein solches "K.O.-Kriterium" gar nicht notwendig. Eine verbesserte Compliance könne immer zu einem höheren Medikamentenabsatz führen, sagte er.

"Entscheidend ist, dass bei der Versorgung Hersteller-Neutralität gegeben ist."

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!