Nationales Krebsforschungszentrum

Präventionsforschung soll Krebswelle eindämmen helfen

Eine Welle von Krebserkrankungen rollt auf Deutschland zu. Die Gegenmittel heißen Präventionsforschung und Aufklärung.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Weniger Krebsneuerkankungen: Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es mehr Forschung und effektive Präventionsstrategien.

Weniger Krebsneuerkankungen: Um dieses Ziel zu erreichen, braucht es mehr Forschung und effektive Präventionsstrategien.

© Marco2811 / stock.adobe.com

BERLIN. Rund eine halbe Million Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr neu an Krebs. In 20 Jahren, so die Prognosen aufgrund der Alterung der Gesellschaft, werden es doppelt so viel sein.

Etwa 40 Prozent dieser Erkrankungen ließen sich durch Prävention verhindern, schätzt die Deutsche Krebshilfe. Die Krebsprävention in Deutschland soll daher auf eine neue Ebene gehoben werden. Dafür gehen die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) eine strategische Partnerschaft ein.

Am Dienstag haben die Partner in Berlin ein gemeinsames Projekt zur Förderung der Krebsprävention vorgestellt. Dafür soll in den kommenden fünf Jahren auf dem Campus des Krebsforschungszentrums in Heidelberg ein Nationales Krebspräventionszentrum gebaut werden. Die Krebshilfe fördert das Vorhaben mit 25 Millionen Euro.

Allein mit besserer Therapie sei der Kampf gegen den Krebs nicht zu gewinnen, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Dienstag in Berlin. Prävention dürfe nicht mit Vorwurf verknüpft sein, sondern solle zur Verhaltensänderung einladen. Spahn verwies auf die Anstrengungen der Politik, Prävention über Früherkennungsuntersuchungen und Impfungen voranzutreiben.

Leuchtturmprojekt mit hohem Anspruch

Nationale Woche der Krebsprävention

Bis Ende der Woche läuft die erste Nationale Krebspräventionswoche.

Motto: Prävention ist machbar, Herr Nachbar!

Beste Sendezeit: Am kommenden Samstag, 14. September, ruft Moderatorin Carmen Nebel in ihrer Fernsehshow zu Spenden für die Deutsche Krebshilfe auf.

Auf die Leuchtturmfunktion des neuen Zentrums verwies Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Erstmals werde es eine Einrichtung geben, die sich ausschließlich mit Präventionsforschung beschäftige, sagte die Ministerin.

„Wenn man die Zahlen der Krebsneuerkrankungen senken will, kann das nur die Prävention“, sagte DKFZ-Leiter Professor Michael Baumann. Aber: Die Forschung zu und die Umsetzung von Prävention spiele in Deutschland und weltweit eine zu geringe Rolle. Das Zentrum werde von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Anwendung der Forschungsergebnisse das gesamte Spektrum abdecken.

Der Präventionsbegriff sei weit gefasst. Baumann bestätigte, dass zu den anvisierten Forschungsgegenständen auch die genetischen Veranlagungen für Krebs zählten. Zu den Befragungen zu familiären Vorbelastungen könnten demnach zunehmend auch genetische Tests treten. „Das und die Wechselwirkungen mit Umweltfaktoren gehören in dieses Zentrum“, sagte Baumann.

Gerd Nettekoven, Vorstandschef der Stiftung Deutsche Krebshilfe, verwies darauf, welche Bedeutung das Durchdringen der Lebenswelten mit Präventionsinformationen habe.

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Lesen Sie dazu auch: Kommentar zum Präventionszentrum: Langer Atem gegen den Krebs

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Kommentare
Dipl.-Psych. MD Ernst Pawlowsky 01.10.201912:21 Uhr

Epigenetik statt Genetik

Im Text der Pressemitteilung wird wieder die Genetik als potentielle Ursache für Krebs herausgestellt und entspr. dort mehr Forschung verlangt.
Dabei dürfte inzwischen jedem, der sich auf dem Laufenden hält, klar sein, daß die Epigenetik sehr viel wichtiger ist. Und damit Lebensstilfaktoren einen großen Einfluß haben, welche Gene wie oft exprimiert werden.
Und wenn von entsoprechenden Fällen bei den Eltern oder Großeltern berichtet wird: es gibt tradierte Verhaltensweisen, die die immer wieder gleichen epigenetischen Veränderungen hervorrufen, daß hat nichts mit genetischer veranlagung zu tun!
Aber: wenn es um Forschungsgelder geht, werden die wohl leichter bewilligt für genetische Forschung statt für epigenetische Forschung.
Auch können, wenn es um genetische Behandlung von Patienten geht, teure Verfahren, die auch patentrechtlich geschützt werden können, zum Einsatz kommen => die entsprechende Medizinindustrie verdient daran.
Ganz anders sieht es aus, wenn durch Veränderungen des Lebensstils eine erfolgreiche Prävention möglich wird. Überlegen Sie mal, wer daran verdienen kann. ???
Und: welche Regale in den Supermärkten drastisch schrumpfen würden ( und damit Umsatzeinbußen erzeugen würden ), wenn die Mehrheit der Bevölkerung über "gesunde" Lebensweise Prävention betreiben würde?
Profitieren könnte die Bio-Landwirtschaft, was für unseren Planeten Erde nicht das schlechteste wäre.

Cornelia Stüwe 26.09.201913:01 Uhr

na endlich

Viele PatientInnen und Patientenorganisationen fordern schon seit Jahren eine Hinwendung zur Prävention in der Forschung, getreu dem Motto: wehret den Anfängen. Bisher wurden Patientenorganisationen wie mamazone e. V. müde belächelt. In diesem Zusammenhang wären funktionierende Krebsregister hilfreich, wenn ich das mal so anmerken darf.
Nun würde ich gern schieben und beschleunigen!
Also dann: viel und schnellen Erfolg.

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