Das Standing der ambulanten Versorgung in der Gesundheitspolitik könnte besser sein. Dieser Eindruck kommt immer wieder auf, nicht nur, wenn es um den Corona-Bonus geht. Wenn es um Wertschätzung geht, sind aber auch die Praxisinhaber gefragt.
Diese Meldung vor einigen Tagen ließ aufhorchen: 1,5 Prozent der AOK-versicherten MFA in Berlin meldeten sich im November mit der Diagnose COVID-19 krank. Sie lagen damit kurz vor dem Höhepunkt der Delta-Welle unter allen Berufsgruppen am höchsten, so die AOK Nordost, 46 Prozent über dem Durchschnitt der AOK-Versicherten, mehr als doppelt so hoch wie Altenpfleger. Zu den ursprünglichen Plänen der Regierung, Praxispersonal bei der Priorisierung der PCR-Tests außen vor zu lassen, hätten diese Zahlen nicht gepasst. Immerhin, mit dem aktuellen Entwurf zur Testverordnung hat die Ampel-Koalition gerade noch die Kurve gekriegt. Auch Ärzte und MFA in Praxen gehören nach Lage der Dinge jetzt zu den Berufsgruppen, deren PCR-Tests in den Laboren priorisiert werden sollen. Aber es ist durchaus bezeichnend, dass sich die Aufmerksamkeit der Gesundheitspolitiker zuerst Beschäftigten in Kliniken und in der Pflege zuwendet, während die Praxen im Stillen ihre Arbeit als „Schutzwall“ verrichten – und offensichtlich auch eine erhöhte Krankheitslast tragen.
Zu den positiven Erkenntnissen dieser Pandemie gehört sicher, dass die Selbstorganisationsfähigkeit von Praxen und MVZ, wenn es drauf ankommt, extrem hoch ist – sei es bei der ambulanten Versorgung von COVID-Patienten oder in der Impfkampagne. Das ist ein Pfund, mit dem das deutsche Gesundheitswesen wahrlich wuchern kann. Es ist aber ein gefährliches Spiel, von dessen Segnungen profitieren zu wollen und gleichzeitig die Voraussetzungen dafür zu untergraben – durch bürokratische Vorgaben beim Impfen oder eine Bevorzugung von Impfzentren.
In der Debatte ist viel von Wertschätzung die Rede. Diese drückt sich nicht nur in Form von Anerkennung für bewältigte Herausforderungen in Praxen aus. Auch an der fehlt es häufig genug. Nein, es darf ruhig auch ein Corona-Bonus für MFA fließen, die den COVID-Patienten in der Praxis als erste begegnen. Den wertschätzenden Blick sollten aber auch Praxisinhaber üben, die wirtschaftlich die Zeit überwiegend gut überstanden haben. Wenn es um MFA-Boni geht, sind daher auch die Ärzte als Arbeitgeber gefragt. Doppelt genäht hält besser!
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Die Therapieempfehlungen machen deutlich, dass das Abwenden eines schweren Verlaufs einer COVID-19-Infektion bereits in der Frühphase der Erkrankung stattfinden sollte [1]. Informieren Sie sich hier.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie als Pflegekraft den Herausforderungen im Arbeitsalltag hinsichtlich COVID-19 begegnen können. Das Angebot bietet praktische Tipps, Hintergrundinformationen und aktuelle Informationen zum Thema.
Influenza, Pneumokokken, Herpes zoster – das sind die Standard-Impfungen für Menschen ab 60 Jahren. Hinzu kommt die Auffrischung gegen Tetanus und Diphtherie.
Jeder Dritte erkrankt im Laufe des Lebens an Gürtelrose. Die Impfung schützt zu über 90 Prozent vor einer Gürtelrose. Sie ist Standard für alle ab 60.
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