Privatrechnung wird Zahnarzts Liebling

Die Selbstzahlerleistungen sind in den Zahnarztpraxen auf dem Vormarsch: Im Jahr 2030 werden die Zahnärzte 40 Prozent ihrer Umsätze mit IGeL machen, ergab eine Studie.

Veröffentlicht:
Gesunde Zähne gewinnen in der Bevölkerung an Bedeutung, sagen die Zahnärzte. Daher seien immer mehr Menschen bereit, dafür auch selbst zu bezahlen.

Gesunde Zähne gewinnen in der Bevölkerung an Bedeutung, sagen die Zahnärzte. Daher seien immer mehr Menschen bereit, dafür auch selbst zu bezahlen.

© Ihar Kaskevich / shutterstock.com

BERLIN (wul). Auch Zahnärzte werden in den kommenden Jahren zunehmend auf die von Patienten privat finanzierten Leistungen angewiesen sein.

Während der GKV-finanzierte Leistungssegment nur moderat um 0,88 Prozent jährlich wachsen soll, kann der sogenannte zweite Mundgesundheitsmarkt bis 2030 auf ein Wachstum von 2,39 Prozent hoffen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Darmstädter WifOR-Instituts und des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ), die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

"Es gibt in der Bevölkerung mittlerweile ein viel größeres Bewusstsein für den Wert gesunder Zähne. Das führt dazu, dass Patienten immer mehr vor allem präventive Leistungen nachfragen und bereit sind, dafür auch aus eigener Tasche zu zahlen", sagte Dr. Jürgen Fedderwitz, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV).

Während der aktuelle Anteil des zweiten Gesundheitsmarktes am Umsatz des gesamten Mundgesundheitsmarktes bei 29,6 Prozent liegt, wird er laut Studie bis 2030 auf 39,8 Prozent steigen. Das entspreche einer Steigerung des privat finanzierten Umsatzes von 6,73 Milliarden in 2010 auf 10,76 Milliarden Euro.

Weitere Arbeitsplätze werden geschaffen

Die Mundgesundheitswirtschaft sei aber vor allem ein Jobmotor. Im Jahr 2010 waren rund 410.000 Erwerbstätige in Zahnarztpraxen, Dentallaboren und im Vertrieb von Dentalprodukten tätig.

Laut Studie sollen bis 2030 weitere rund 76.000 Arbeitsplätze hinzukommen. Damit stiegen die Beschäftigungszahlen von rund 410.000 Beschäftigten in 2010 auf rund 486.000 in 2030. Das sei ein Gesamtzuwachs um 18,6 Prozent.

"An jeder Praxis hängen bereits heute im Schnitt neun Arbeitsplätze", sagte Fedderwitz. Es sei daher nicht nur aus versorgungspolitischen Gründen sinnvoll, eine wohnortnahe zahnmedizinische Versorgung sicherzustellen.

"Angesichts der Beschäftigungszahlen ist die freiberufliche Praxisorganisation auch unter beschäftigungspolitischen Gesichtspunkten sinnvoll", so Fedderwitz. Für Medizinische Versorgungszentren seien ländliche, strukturschwache Regionen nicht interessant.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Gender Pay Gap bleibt konstant

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an