„Zeichen der Wertschätzung“
Reinhardt fordert Solidaritätsbonus für Praxisangestellte
Einen politischen Solidaritätsbonus für Medizinische Fachangestellte mahnt BÄK-Chef Dr. Klaus Reinhardt an. Den Kassen wirft er vor, mit der Forderung nach einer Nullrunde die ambulante Versorgung zu gefährden.
Veröffentlicht:Berlin. Eine staatliche Corona-Prämie ist ausgeblieben – jetzt fordert die Bundesärztekammer (BÄK) einen krisenbedingten „Solidaritätsbonus“ für Medizinische Fachangestellten (MFA). Die Politik habe den MFA „endlich die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienten“, sagte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt am Dienstag.
Viele Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber seien „sicher gern bereit, ihre MFA in diesen schwierigen Zeiten durch Bonuszahlungen zu unterstützen“, erklärte Reinhardt. Gleichzeitig müssten Ärztinnen und Ärzte wegen Inflation und hoher Energiepreise selber „starke Einbußen“ verkraften.
„Daher ist es jetzt an der Zeit, dass die Politik Verantwortung übernimmt und einen MFA-Solidaritätsbonus beschließt.“ Dieser lasse sich über die Praxen an die Beschäftigten weitergeben.
Praxen leiden unter hoher Inflation
Die Diskussion um die Abfederung steigender Energiepreise und allgemeiner Kosten konzentriere sich zu sehr auf große Unternehmen, kritisierte Reinhardt mit Blick auf die an diesem Dienstag stattfindenden Bund-Länder-Beratungen zum Thema. Vollkommen aus dem Blick gerate, dass auch kleinere Arbeitgeber wie Arztpraxen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der hohen Inflation zu leiden hätten.
Scharfe Kritik übte der BÄK-Chef an der Forderung des GKV-Spitzenverbands, den Ärzten für 2024 eine Nullrunde zu verordnen. „Das ist ein absoluter Affront.“ In Anbetracht einer Inflationsrate von etwa acht Prozent laufe die Forderung nach einer Nullrunde auf eine erhebliche wirtschaftliche Belastung in der ambulanten Versorgung hinaus, so Reinhardt. Die Kassen gefährdeten mit ihrem Gebaren daher „vorsätzlich die Patientenversorgung“.
Die politisch Verantwortlichen hätten es jetzt in der Hand, „den drohenden Versorgungseinbruch zu verhindern“, mahnte auch der Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft zur Regelung der Arbeitsbedingungen der Arzthelferinnen/Medizinischen Fachangestellten, Erik Bodendieck. (hom)