Baden-Württemberg

Robuste "Rushhour-Generation"

Zwischen Mitte 20 und Ende 30 häuft sich die Belastung durch Beruf und Familie - dennoch ist diese Altersgruppe weniger krankgeschrieben als Jüngere oder Ältere. Das zeigen Daten der DAK.

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STUTTGART. Baden-Württemberg ist mit Blick auf Krankheitstage von Arbeitnehmern das Musterländle unter allen Bundesländern. Der Krankenstand verzeichnete mit 3,3 Prozent im vergangenen Jahr den bundesweit niedrigsten Wert; das entspricht einem geringfügigen Plus von 0,1 Prozentpunkten.

Das geht aus dem DAK-Gesundheitsreport 2014 für Baden-Württemberg hervor, der kürzlich in Stuttgart vorgestellt worden ist. Fehlte ein Beschäftigter im Südwesten über das Jahr durchschnittlich 12,2 Tage im Job, waren es bundesweit hingegen 14 Tage. Das IGES-Institut hat für die Erhebung Daten von 323.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet.

Dabei zeigen sich im Vergleich zu 2012 signifikante Veränderungen für das vergangene Jahr. Die AU-Tage bedingt durch Erkrankungen des Atmungssystems nahmen um 23 Prozent zu, bei Infektionen waren es 10,9 Prozent. Hier spiegelt sich die starke Erkältungswelle zu Beginn des vergangenen Jahres wider.

Der drittstärkste Anstieg wurde mit einem Plus von 7,5 Prozent bei psychischen Erkrankungen verzeichnet. Langzeitdaten der DAK zeigen, dass in den vergangenen 13 Jahren die Zahl der Fehltage bedingt durch psychische Erkrankungen um 80 Prozent zugelegt hat.

Beruf und Familie - aber gesundheitlich robust

Besonderes Augenmerk hat die Kasse der Gruppe der 25- bis 39-Jährigen gewidmet, bei denen der Start der beruflichen Karriere und Belastungen durch die Familiengründung kumulieren. Doch tatsächlich erwies sich diese als "Rushhour-Generation" titulierte Altersgruppe dennoch als gesundheitlich robust: Die Zahl der AU-Fälle je 100 Versicherte betrug 99,1 in dieser Altersgruppe.

Bei den 15- bis 24-Jährigen waren es 158 AU-Tage, bei den 40- bis 64-Jährigen knapp 104 Fehltage. Tatsächlich scheint diese mittlere Generation auch im bundesweiten Vergleich besonders fit zu sein - die Ausfalltage liegen 15 Prozent unter dem Bundeswert, hieß es.

Allerdings zeigten sich in der Gruppe der 25- bis 39-Jährigen bereits spezifische Belastungen: So seien vier von zehn Beschäftigten dieser Rushhour-Generation mit Rückenproblemen in Behandlung. Sechs Prozent der Männer haben Bluthochdruck, der häufig in Verbindung mit Stress und Bewegungsmangel steht, heißt es in der Studie.

Vor diesem Hintergrund sei es problematisch, dass erwerbstätige Eltern deutlich weniger als Kinderlose auf ihre Gesundheit achten: Nur 40 Prozent der befragten Eltern erklärten, sie ernährten sich gesund, bei den Kinderlosen waren es 54 Prozent.

Typisches Elternsyndrom auch: Nur 39 Prozent bekundeten, sie achteten auf ausreichend Erholung und Schlaf, fast 57 Prozent waren es bei der Gruppe ohne Kinder. (fst)

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