Flüchtlinge
Rotes Kreuz plädiert für mehr psychologische Hilfe
Genf. Angst, Stress, Depressionen: Flüchtlinge und Menschen in Notlagen sind oft schwer traumatisiert. Ihre seelische Verfassung wird in der humanitären Hilfe aber nach Überzeugung der Rotkreuz-Bewegung zu oft vernachlässigt.
Sie will alle Länder der Welt bei ihrem großen Kongress in Genf dazu bringen, die psychologische Betreuung zu verstärken. Bis Donnerstag befassen sich 3000 Teilnehmer in Genf mit neuen Herausforderungen der humanitären Hilfe.
Darunter sind die rund 190 Rotkreuz-Gesellschaften aus aller Welt sowie Regierungsvertreter, weil alle Länder dem humanitären Völkerrecht verpflichtet sind, über das das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) wacht. Das humanitäre Völkerrecht soll Zivilisten sowie gefangene oder verwundete Soldaten in Kriegssituationen schützen.
„Psychologische Unterstützung soll Bestandteil aller humanitären Einsätze sein“
„Psychologische Unterstützung ist lebensrettend, und sollte Bestandteil aller humanitären Einsätze sein“, sagte IKRK-Präsident Peter Maurer kurz vor dem Auftakt des Kongresses am Montag.
„Wir müssen uns um Stigma und Diskriminierung kümmern, wir brauchen langfristige Investitionen auch in die Ausbildung, um lokale Not- und Gesundheitshelfer zu unterstützen. Wir appellieren an die Länder, sich darauf bei dieser Konferenz zu verständigen.“
Das Rote Kreuz hat dazu und zu anderen humanitären Themen mehrere Resolutionen vorbereitet, die am Donnerstag verabschiedet werden sollen. Dazu gehört auch ein Aufruf, die Privatsphäre von Notleidenden nicht zu verletzen. Das Rote Kreuz sammelt etwa für die Familienzusammenführung viele private Daten und will diese vor dem Zugriff von Regierungen schützen.
Themen sind auch der Umgang mit neuen Akteuren in bewaffneten Konflikten, die keiner Regierung unterliegen, die wachsenden Elendsviertel rund um Großstädte, Verbesserungen im Katastrophenschutz und Vorbereitungen auf Folgen des Klimawandels. (dpa)