Sachsen: Krankenhausplan in der Kritik

Im Freistaat monieren Kritiker, die Landesregierung reagiere nicht angemessen auf den demografischen Wandel - etwa in der pädiatrischen Versorgung.

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DRESDEN. (tt). Der sächsische vdek kritisiert die Krankenhausbedarfsplanung der Landesregierung. Wie die "Ärzte Zeitung" berichtete, hat der Freistaat für die kommenden zwei Jahre zwar die Planzahlen in der psychiatrischen Versorgung erhöht, insgesamt aber die Bettenzahl gesenkt. Grund sei die demografische Entwicklung.

"Bei den Kinderkliniken wurden dabei wichtige Weichenstellungen versäumt", erklärte dazu Silke Heinke, Leiterin des sächsischen Ersatzkassenverbands vdek.

Da durch die demografische Entwicklung die Fallzahlen in vielen Kinderkliniken sinken, reduziere sich auch das pädiatrische Fachpersonal bedenklich, so der Kassenverband. "Das Diagnosespektrum wird zudem kleiner und die Erfahrungen bei der Versorgung schwieriger Krankheitsverläufe gehen mit der Zeit verloren."

Nach Angaben von Heinke wäre daher eine "engere Kooperation der Kliniken" sinnvoll. Das beim Bedarfsplan federführende Sozialministerium äußerte sich nicht zu der Kritik.

500 Betten weniger

Positiv sei hingegen zu werten, dass die Rolle von Spezialkliniken gestärkt worden sei, erklärte der vdek.

"Bestimmte medizinische Fachrichtungen wie bei der Behandlung von extrem Frühgeborenen, von schwierigen Wundinfektionen oder die Versorgung von Kindern mit Implantaten, die ihnen ein Hören ermöglichen, bleibt ausgewählten Spezialkliniken vorbehalten."

Laut Bedarfsplanung sind für 2012 und 2013 im Land insgesamt 22.515 Betten vorgesehen, 509 weniger als bisher. Höhere Kapazitäten soll es in Palliativmedizin und in der neurologischen Frührehabilitation geben.

Die Planungen hat das Kabinett bereits beschlossen, eine vorherige Behandlung des Themas im Landtag oder seinen Ausschüssen gab es nicht - was jetzt zu heftiger Kritik der Opposition führt.

Rückzug von den Investitionen

Dagmar Neukirch, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, sagte der "Ärzte Zeitung", dass die aktuellen Probleme - demografischer Wandel, Ärztemangel und Zunahme psychischer Erkrankungen in Sachsen - ein "gemeinsames Agieren aller Akteure benötigt".

Die neue Bedarfsplanung der CDU/FDP-Regierung bedeute aber faktisch einen "Rückzug des Freistaates bei den Investitionen für die sächsischen Krankenhäuser. Die Folge ist ein Herunterwirtschaften guter Häuser", kritisierte Neukirch.

Damit riskiere die Landesregierung, dass die Qualität medizinischer Leistungen sinke. Die Landesärztekammer wollte sich zum Bedarfsplan nicht äußern, da man noch nicht genügend Detailinformationen habe.

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