Kommentar
Schmerzhaft, aber fair
37 Jahre ist es her, dass Ärzte in Großbritannien gestreikt haben. Damals wie heute steckt das Land in einer tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise. Damals wie heute sehen sich Politiker gezwungen, die Etats für Kliniken und Hausarztpraxen des staatlichen Gesundheitswesens zu kürzen.
Im Blickpunkt stehen dieses Mal die Rentenansprüche. Genauer gesagt die immer karger ausfallenden Rentenansprüche. Tatsache ist, dass jüngere britische Ärzte bis zu ihrem 68. Lebensjahr in der Praxis werden stehen müssen, um eine akzeptable Altersversorgung zu erreichen.
Gleichzeitig steigen die Rentenbeiträge - nicht nur für die mehr als 100.000 NHS-Ärzte, sondern auch für andere Berufe.
Unverständlich ist, warum sich die Mediziner im Vergleich zu anderen Staatsbediensteten benachteiligt fühlen. Hausärzte verdienen heute durchschnittlich umgerechnet mehr als 100.000 Euro jährlich.
Das ist mehr als viele andere Akademiker. Und wenn von Architekten, Anwälten, Verkäuferinnen und Handwerkern verlangt wird, den Gürtel enger zu schnallen, um gemeinsam durch die schwerste Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren zu kommen, dann sollten auch die Ärzte ihren Beitrag leisten. Das mag schmerzen, ist aber fair.
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