Gesetz

So will Spahn Intensivpflege besser machen

Intensiv-Pflegebedürftige sollen besser versorgt, Fehlanreize beseitigt und die Selbstbestimmung gestärkt werden. Mit dem Intensivpflegegesetz begibt sich der Gesundheitsminister auf komplexes Terrain.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:

Berlin. Am Ende zeigte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einsichtig. „Die Versorgung von Intensiv-Pflegebedürftigen“, sagte er anlässlich des Kabinettsbeschlusses zum geplanten Intensivpflege- und Rehabilitationsstärkungsgesetz Mitte Februar, „soll dort stattfinden können, wo sie am besten für alle Beteiligten geleistet werden kann“.

Damit gab Spahn Protesten nach. Ärzte und Patienten hatten sich daran gestört, dass noch im ersten Entwurf davon die Rede war, intensivpflegebedürftige Menschen regelhaft in stationären Einrichtungen oder spezialisierten Beatmungs-WGs unterzubringen.

Nur noch in Ausnahmen sollte die Pflege etwa von dauerhaft beatmeten Patienten zu Hause möglich sein. Dieser Eingriff in die freie Wohnortwahl und das Selbstbestimmungsrecht ist in der Kabinettsfassung deutlich abgemildert worden.

Kritik verstummt nicht

Trotz Nachbesserungen ist die Kritik an den Plänen aber nicht verstummt. Betroffene Verbände monieren, der Entwurf stehe primär im Zeichen einer interessengeleiteten Steuerung im Sinne der Kassen und zugunsten stationärer Leistungserbringer.

Die häusliche Betreuung gerate durch Auflage der MD-Prüfung in Gefahr. Kommunen und Städte wiederum machen Defizite in den Versorgungsstrukturen aus. So stehe vielerorts „keine strukturierte ambulante ärztliche Betreuung“ bereit.

Regelmäßige Hausbesuche durch qualifizierte Ärzte erfolgten daher nicht. Insgesamt mangele es an einer Vernetzung ambulanter und stationärer Strukturen sowie an einem begleitenden Casemanagement.

Nach der Sommerpause soll das Gesetz in Kraft treten. Der Bundesrat muss nicht zustimmen.

Lesen sie auch
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen