Verordnungsentwurf des Arbeitsministeriums

Sozialkassen profitieren 2023 von höheren Bemessungsgrenzen

Die Bemessungsgrenzen in der gesetzlichen Krankenversicherung & Co steigen im kommenden Jahr um rund 3,3 Prozent. Bei Gutverdienern langen die Sozialkassen entsprechend stärker zu.

Veröffentlicht:
Die Löhne sind im vergangenen Jahr durchschnittlich um 3,3 Prozent gestiegen – entsprechend werden die Rechengrößen für die Sozialkassen im kommenden Jahr angepasst.

Die Löhne sind im vergangenen Jahr durchschnittlich um 3,3 Prozent gestiegen – entsprechend werden die Rechengrößen für die Sozialkassen im kommenden Jahr angepasst.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Berlin. Gutverdiener werden im kommenden Jahr deutlich höhere Versicherungsbeiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung abführen müssen. Das geht aus dem Referentenentwurf für eine Verordnung des Arbeits- und Sozialministeriums hervor, mit dem Rechengrößen für die Sozialversicherung im kommenden Jahr angepasst werden. Dies geschieht jährlich auf Basis genauer gesetzlicher Vorgaben.

Grundlage dafür ist die Entwicklung der Bruttolöhne im vergangenen Jahr. Die Lohnzuwachsrate betrug bundesweit 3,3 Prozent, in den alten Ländern waren es 3,31 Prozent. In der Folge steigt die Beitragsbemessungsgrenze in der GKV um 1800 Euro auf 59.850 Euro (monatlich: 4987,50 Euro), die Versicherungspflichtgrenze (Jahresarbeits-Entgeltgrenze) wird von 64.350 auf 66.600 Euro angehoben (monatlich: 5550 Euro).

Die Bezugsgröße, die unter anderem für freiwillige GKV-Mitglieder und für die Beitragsberechnung von versicherungspflichtigen Selbstständigen maßgeblich ist, steigt um 105 Euro auf 3395 Euro – die Bezugsgröße Ost wird um 140 auf 3290 Euro angehoben.

Mehrausgaben auch für den Bund

Die Beitragsbemessungsgrenze in der allgemeinen Rentenversicherung wird bei 7300 Euro (Ost: 7100 Euro) neu justiert – das Plus im Vergleich zu 2022 beträgt hier 250 Euro. Aufs Jahr gesehen erfolgt die Verbeitragung bis zu einer Grenze von 87.600 Euro.

Die angepassten Rechengrößen ziehen auch für den Bund höhere Ausgaben nach sich. Höhere GKV-Beiträge für Bezieher von Arbeitslosengeld 2 schlagen im kommenden Jahr im Bundeshaushalt mit zusätzlich 154 Millionen Euro zu Buche, in der Sozialen Pflegeversicherung werden es rund 32 Millionen Euro sein, heißt es im Referentenentwurf.

Im nächsten Schritt müssen das Bundeskabinett und später auch der Bundesrat der Verordnung zustimmen. Dies galt in den vergangenen Jahren stets als Formsache. Zusätzlich zu den angehobenen Bemessungsgrenzen werden die GKV-Mitglieder im kommenden Jahr auch durch höhere Zusatzbeiträge belastet.

Nach dem Finanzstabilisierungsgesetz beträgt der Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes mindestens 0,3 Punkte – das wären dann künftig 1,6 Prozent. Eine verbindliche Entscheidung wird das Bundesgesundheitsministerium aber erst treffen, wenn der Schätzerkreis Mitte Oktober über die voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben in der GKV im Jahr 2023 beraten hat. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag“-Podcast

Dürfen Vertragsärzte Kassenpatienten Privattermine anbieten, Frau Vogtmeier?

Die Gewinner des Berliner Gesundheitspreises 2025

Psychischer Stress: Ausgezeichnete Programme für mehr Resilienz

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

Berliner Gesundheitspreis 2025

Starke Schule, starke Seele!

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisübernahme

Wie es einer Kollegin nach dem ersten Jahr der Niederlassung geht

Nervenschädigungen

So diagnostizieren Sie die diabetische Neuropathie

Kein Mythos, aber Relevanz unklar

Wird die virale Sepsis zu schnell diagnostiziert?

Lesetipps
Zwei MFA stehen nebeneinander und blicken direkt in die Kamera.

© Robert Kneschke / stock.adobe.com

Wettbewerb um Personal

Mit guten Arbeitsbedingungen raus aus der Engpass-Falle bei MFA

Sie kommt relativ oft vor, wird aber oft übersehen: die kardiale autonome diabetische Neuropathie.

© Aleksandra Kuzmina / stock.adobe.com

Kardiale autonome diabetische Neuropathie

Das neuropathische Herz – ein Risiko

Eine Hand fängt 500-Euro-Geldscheine auf, die durch die Luft wirbeln.

© vegefox.com / stock.adobe.com

Vermögensforscher im Interview

Welche Eigenschaften helfen, reich zu werden