Schleswig-Holstein

TK-Vertrag zündet nur langsam

Bei der HzV in Schleswig-Holstein muss der Hausärzteverband Überzeugungsarbeit an der Basis leisten. Erst 168 Ärzte sind nach sechs Monaten im TK-Vertrag.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Dr. Thomas Maurer, Vorsitzender des Hausärzteverbands in Schleswig-Holstein.

Dr. Thomas Maurer, Vorsitzender des Hausärzteverbands in Schleswig-Holstein.

© Schnack

RENDSBURG. Der Hausärzteverband in Schleswig-Holstein informiert mit Regionalkonferenzen über die hausarztzentrierte Versorgung (HzV) und wirbt für einen bestehenden Vertrag mit der TK. Den Auftakt machten die Hausärzte in Rendsburg.

Wichtig ist dem Vorsitzenden der Hausärzte im Norden, Dr. Thomas Maurer, dass der HzV-Vertrag mit der TK nicht als Instrument gegen die KV oder das Kollektivvertragssystem interpretiert wird.

Mögliche Gedanken an einen Systemausstieg wischte er bei der Auftaktkonferenz in Rendsburg vom Tisch. "Man darf den HzV-Vertrag nicht als Waffe gegen das bisherige System verstehen", so Maurer. 

Er verwies auf die Absichtserklärung der Politik, die Hausärzte zu fördern. Dies könne nicht über zusätzliche Mittel im Kollektivvertragssystem, wohl aber über Selektivverträge erfolgen.

Der Hausarzt aus dem nordfriesischen Leck zeigt sich überzeugt, dass die HzV unter dem Strich dem System Mittel einspart und dass damit zugleich bei attraktiverer Honorierung die Versorgung der Patienten verbessert werden kann. 

Erst 168 Ärzte im TK-Vertrag

Die Rendsburger Hausärzte - nur eine Minderheit von ihnen nimmt bereits am TK-Vertrag teil - zeigten sich zunächst kritisch.

Ein Einwand: Rechnet sich der zusätzliche Aufwand für den Vertrag, solange es mit weiteren großen Kassen noch keine HzV-Verträge gibt?

Maurer rechnete vor, dass eine Praxis schon bei einer Zahl zwischen sieben und 20 eingeschriebenen Patienten finanziell vom Vertragprofitiert. Bereits teilnehmende Kollegen bestätigten, dass diese Zahl schnell erreicht wird.

Sie berichteten von Fallwerten zwischen 70 und 80 Euro pro Patient und damit von einer besseren Vergütung als im Kollektivvertragssystem.

Dennoch sind rund ein halbes Jahr nach dem Start im Norden erst 168 Ärzte im TK-Vertrag. Dies könnte an der hürdenreichen Vorgeschichte liegen: Viele Kassen weigerten sich lange Zeit, ernsthaft zu verhandeln.

Dann kamen massive Probleme mit dem Landesdatenschützer und erste kleine Verträge wurden wieder rück-abgewickelt. Erst seit Sommer 2013 kann der TK-Vertrag auch im Norden mit Leben gefüllt werden.

Inzwischen laufen auch Verhandlungen mit dem Ersatzkassenverband bundesweit, Maurer hofft auf einen Abschluss in der ersten Jahreshälfte 2014.

Weitere Informationsveranstaltungen

Kritische Punkte für die Rendsburger Hausärzte waren die vertragliche Verpflichtung, dass sie eingeschriebene Patienten für Vertretungen nur an ebenfalls teilnehmende Kollegen schicken können und die zusätzlichen Anforderungen an die Hard- und Software.

Die teilnehmenden Ärzte haben dagegen beide Punkte nicht als große Hürden empfunden.

Der Hausärzteverband im Norden organisiert weitere Informationsveranstaltungen für Hausärzte und MFA, wenn ihm Interesse aus den Praxen signalisiert wird.

Am 15. Januar informiert er MFA in Rendsburg und Ärzte in Plön. Auch für Elmshorn ist eine Veranstaltung geplant.

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