Darmkrebs

Trommeln für die Vorsorge

Heute startet der Darmkrebsmonat März - mit dem Motto "Keine bösen Überraschungen". Die Botschaft ist eindeutig: Rechtzeitige Vorsorge hilft! Auch in der Praxis hat das Auswirkungen.

Veröffentlicht:
Darmkrebs: Der Aktionsmonat März macht auf die Bedeutung der Vorsorge aufmerksam.

Darmkrebs: Der Aktionsmonat März macht auf die Bedeutung der Vorsorge aufmerksam.

© psdesign1 / Fotolia

LUDWIGSHAFEN. Das Jahr 2017 wird für die Darmkrebsvorsorge und Früherkennung in Deutschland von großer Bedeutung sein. Diese Auffassung hat der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Lebensblicke, Professor Jürgen F. Riemann, bei einer Veranstaltung zum Darmkrebsmonat März in Ludwigshafen vertreten.

Mit der nach langer und kontroverser Diskussion zum 1. April 2017 festgelegten Einführung des immunologischen Stuhltests in die Regelversorgung werde die Effektivität des niedrigschwelligen Vorsorgeangebots deutlich verbessert, sagte Riemann. Der Test und die Auswertung sollen durch Laborärzte erfolgen. Bisherige Anbieter wie Gynäkologen, Urologen oder Hausärzte beraten, geben den Test aus und informieren den Patienten über das Ergebnis, erläuterte der frühere Direktor der Medizinischen Klinik C am Klinikum Ludwigshafen.

Abzuwarten ist aus Sicht Riemanns allerdings, ob diese reine Laborleistung, die die bisherigen Anbieter der Darmkrebsprävention nur noch als Testverteiler und Ergebnismitteiler vorsieht, tatsächlich zu einer höheren Inanspruchnahme führen wird.

Professor Heiner Krammer vom Berufsverband niedergelassener Gastroenterologen (bng) kündigte an, dass Ärzte im bng in Zukunft verstärkt über familiäre Risiken aufklären wollen. Krammer erklärte: "Wer an Darmkrebs erkrankt ist, sollte wissen, dass seine direkten Verwandten – Eltern, Geschwister, Kinder – ein zwei- bis vierfach erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben."

Der bng will damit auch auf die Tatsache reagieren, dass der gefährdete Personenkreis nur unzureichend über das erhöhte Risiko informiert ist und damit die besondere Motivation zur rechtzeitigen Vorsorge fehlt. "Wir haben für diese Aufklärungsarbeit aufgrund des engen Arzt-Patienten-Verhältnisses in unseren Praxen ideale Voraussetzungen", sagte Krammer.

Mit Blick auf aktuelle Studiendaten ist davon auszugehen, dass die unterschiedlichen molekularen Grundlagen des Darmkrebs zu einer Klassifizierung von verschiedenen Subtypen führen werden, erläuterte Professor Matthias Ebert, Direktor der II. Medizinischen Klinik der Unimedizin Mannheim. "Die molekularen Grundlagen und die Subklassifizierung des Darmkrebs erklären die unterschiedlichen Krebs-Verlaufsformen und damit sind auch Prognose und Verlauf der Erkrankungen sehr unterschiedlich", sagte Ebert.

Diese Tatsache werde auch Einfluss auf die Früherkennung und die Vorbeugung von Darmkrebs haben und in Zukunft die Betreuung von Patienten erheblich beeinflussen. (fuh)

Lesen Sie dazu auch: Vor der Entscheidung: iFOBT wird endlich Kassenleistung

Lesen Sie dazu auch: Interview: Hindernislauf zum organisierten Darmkrebs-Screening

Mehr zum Thema

Interview mit STIKO-Mitglied Bogdan

Herbst-Impfungen: Aller guten Dinge sind drei

Frage der Woche

Werden Sie Doppelimpfungen gegen Corona und Influenza anbieten?

Das könnte Sie auch interessieren
Das kolorektale Karzinom & der BMI – es bleibt kompliziert

© Gorodenkoff / AdobeStock

Therapie des mCRC

Das kolorektale Karzinom & der BMI – es bleibt kompliziert

Anzeige | Lilly Deutschland GmbH
ESMO-Leitlinie: Diese Empfehlungen sind neu

© MQ-Illustrations / AdobeStock

Magenkarzinom

ESMO-Leitlinie: Diese Empfehlungen sind neu

Anzeige | Lilly Deutschland GmbH
Schon in der Erstlinie an Sequenztherapie denken

© yellow_man / AdobeStock

Fallstudie: Adenokarzinom

Schon in der Erstlinie an Sequenztherapie denken

Anzeige | Lilly Deutschland GmbH
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Die Newsletter der Ärzte Zeitung

» kostenlos und direkt in Ihr Postfach

Am Morgen: Ihr individueller Themenmix

Zum Feierabend: das tagesaktuelle Telegramm

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Zu dunkel für den Streifentest

Kasuistik: Warum sich der Urin nach Penicillingabe verfärbte

Ausgezeichnet mit dem Medizin-Nobelpreis

Karikó & Weissman: Die Nobelpreisträger im Kurzporträt

Ergebnis einer Studie zu Typ-2-Diabetes

HbA1c-Schwellenwert könnte bei Frauen zu hoch sein

Lesetipps
Gegen immer mehr Erreger von Atemwegsinfektionen kann im Herbst geimpft werden. Der Schutz kommt vor allem Risikogruppen zugute.

© colnihko / stock.adobe.com

Interview mit STIKO-Mitglied Bogdan

Herbst-Impfungen: Aller guten Dinge sind drei

Krankes Kind mit Grippe im Bett KI

© Knopp-Pictures / stock.adobe.com

57. DEGAM-Jahrestagung

Mama ist Ärztin – das kann auch zum Problem werden

Diagnosegebende enge Grenzwerte können auch kritisch gesehen werden: Um ein mögliches „Diabetes-Stigma“ ging es jetzt auch beim DEGAM-Kongress. (Symbolbild)

© Andrey Popov - stock.adobe.com

Nationale Versorgungsleitlinie Diabetes mellitus

Blutzucker-Grenzwerte: Mit der Diagnose kommt das Stigma