UN-Drogenbericht

Vereinte Nationen: Viel mehr psychiatrische Störungen – auch wegen Cannabis-Konsum

Die Vereinten Nationen warnen: Haschisch und Marihuana auf dem Markt werden immer stärker. Das hat mit dazu geführt, dass Sucht und psychischen Erkrankungen in Westeuropa zugenommen hätten.

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Ein wachsender Anteil an psychiatrischen Störungen gehe Hand in Hand mit dem regelmäßigem Cannabis-Konsum, hieß es in dem Jahresbericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC).

Ein wachsender Anteil an psychiatrischen Störungen gehe Hand in Hand mit dem regelmäßigem Cannabis-Konsum, heißt es in dem Bericht der UN.

© CHRISTIAN BEUTLER / KEYSTONE / picture alliance

Wien. Der steigende Konsum von Cannabis führt laut einem Bericht der Vereinten Nationen (UN) zu einer zusätzlichen Belastung von Gesundheitseinrichtungen.

In der Europäischen Union (EU) seien Hanf-Drogen die Ursache für rund 30 Prozent der Drogentherapien, hieß es im Jahresbericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien, der am Montag veröffentlicht wurde. In Afrika und manchen lateinamerikanischen Ländern stehe der größte Teil solcher Therapien im Zusammenhang mit Cannabis-Sucht.

Das immer stärkere Haschisch und Marihuana auf dem Markt hat laut UNODC zusammen mit regelmäßigem Konsum zu einem Anstieg von Sucht und psychischen Erkrankungen in Westeuropa geführt. In Nordamerika werde als Folge der Legalisierung von Cannabis ebenfalls mehr konsumiert - besonders unter jungen Erwachsenen.

Ein wachsender Anteil an psychiatrischen Störungen und Selbstmorden stehe dort im Zusammenhang mit regelmäßigem Gebrauch von Cannabis, hieß es in dem Bericht. Auch die Krankenhausaufenthalte nähmen zu. Das UNODC räumte ein, dass durch den legalen Verkauf dieser Drogen Steuereinnahmen gestiegen und die Zahl von Verhaftungen wegen Cannabis-Besitzes gesunken sind.

UN: Opioide sind das größere Problem

Die Drogenwächter der Vereinten Nationen wiesen auch darauf hin, dass der weitaus größte Schaden in Nordamerika weiterhin von gefährlichen Opioiden angerichtet wird. Zu diesen heroin-artigen Substanzen zählt etwa Fentanyl. Nach vorläufigen Schätzungen starben 2021 in den Vereinigten Staaten rund 108.000 Menschen an einer Überdosis, 17 Prozent mehr als im Jahr davor.

Von einer weiteren „Opioid-Epidemie“ durch den Missbrauch des Schmerzmittels Tramadol spricht das UNODC im nördlichen und westlichen Afrika sowie im Mittleren Osten. Es gebe auch Anzeichen für Drogenkonsum von Tramadol in Asien und Europa.

Die UN-Behörde ist auch besorgt, dass andere stärkere Drogen neue Absatzmärkte finden. Beschlagnahmungen deuten demnach darauf hin, dass der Kokainschmuggel sich außerhalb der Hauptabnahmegebiete Nordamerikas und Europas auch in Afrika und Asien ausdehnt. Das ebenfalls aufputschende Methamphetamin sei nicht mehr nur ein Problem in Ost- und Südostasien, sondern auch in Ländern wie Afghanistan und Mexiko.

Das UNODC schätzt, dass 284 Millionen Jugendliche und Erwachsene Drogen konsumieren. Diese Berechnungen beruhen auf den jüngsten vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2020. Mehr als elf Millionen Menschen injizieren Rauschgift mit Spritzen. Die Hälfte davon ist mit Hepatitis C infiziert, 1,4 Millionen leben mit HIV. (dpa)

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