DIHK-Umfrage
Schlechte Stimmung in der Gesundheitswirtschaft
Jedes vierte Unternehmen in der Gesundheitswirtschaft schätzt seine wirtschaftliche Lage als schlecht ein, offenbart eine Umfrage. Vor allem Betriebe aus Medizintechnik und dem Pharmabereich sind von hohen Energiepreisen betroffen.
Veröffentlicht:
Die Herstellung von Arzneimitteln wird für die Pharmabranche immer teurer. Hohe Rohstoffpreise und die Inflation machen den Unternehmen zu schaffen.
© Gundolf Renze / stock.adobe.com
Berlin. Nur jedes vierte Unternehmen schätzt seine Geschäftslage derzeit als „gut“ ein. Das ist das Ergebnis des Gesundheitsreports des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Für den Bericht wurden 700 Antworten von Unternehmen ausgewertet. Im Frühsommer waren es demnach noch fast ein Drittel (32 Prozent). Zugleich sei die Zahl der Unternehmen, die ihre Lage als „schlecht“ bezeichnen, von 17 Prozent auf 24 Prozent angewachsen.
Damit schätzen die Unternehmen der Gesundheitswirtschaft die Lage zum zweiten Mal in Folge schlechter ein als in der Gesamtwirtschaft.
„Die versprochenen Entlastungen und nötigen Rettungsmaßnahmen lassen auf sich warten. Viele Unternehmen wissen im Augenblick nicht, wie sie sich in der Krise über Wasser halten können“, sagt Achim Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des DIHK. „Einige fahren deshalb schon ihre Produktion herunter oder reduzieren ihre Angebote.”
Keine Besserung erwartet
Auch für die kommenden zwölf Monate sehen die Unternehmen keine Besserung – im Gegenteil. Die Gesundheitswirtschaft blicke so pessimistisch in die Zukunft wie noch nie, heißt es in einer Mitteilung der DIHK. So schätzten 43 Prozent der Betriebe in der Gesundheitswirtschaft ihre Geschäftserwartungen für das kommende Jahr als „schlecht“ ein - nur noch zehn Prozent als „gut“.
In allen Gesundheitsbranchen werden neue Allzeittiefs erreicht. Besonders in der pharmazeutischen Industrie sind die Erwartungen stark eingebrochen. Nur noch zwölf Prozent haben positive Aussichten, während 45 Prozent mit negativen Entwicklungen rechnen.
In der Medizintechnik erwarten 47 Prozent schlechtere und nur elf Prozent positive Entwicklungen. Bei den Gesundheits- und sozialen Diensten stehen den 43 Prozent negativen Erwartungen nur sieben Prozent positive gegenüber.
Im Handel mit Gesundheitsgütern erwartet jedes zweite Unternehmen eine Verschlechterung der Geschäfte und nur zehn Prozent eine Verbesserung.
Preisexplosionen bei Medizintechnik und Pharma
Steigende Preise für Energie und Rohstoffe nennen 79 Prozent der Unternehmen als Risiko für ihre Geschäfte – gegenüber zuletzt 72 Prozent. Besonders die energie- und rohstoffintensiven Branchen Medizintechnik (95 nach zuletzt 87 Prozent) pharmazeutische Industrie (93 nach zuletzt 95 Prozent) sind von den Preisexplosionen betroffen.
Vor allem in den dienstleistungsorientierten Gesundheits- und sozialen Diensten wie Krankenhäusern und Medizinischen Versorgungszentren ist die Risikoeinschätzung gegenüber der Vorumfrage nochmals deutlich angestiegen (76 nach zuletzt 62 Prozent).
66 Prozent der befragten Betriebe nennen außerdem den Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko. Am stärksten sind die Unternehmen in den Gesundheits- und sozialen Diensten vom Personalmangel betroffen (80 Prozent).