Kommentar zur Organspende nach Erfolgsaussicht

Ungerechtigkeit wird bleiben

Von Ingeborg Bördlein Veröffentlicht:

Erfolgsprinzip oder Dringlichkeit? Das Dilemma der Verteilungsgerechtigkeit bei der Vergabe von Spenderorganen zeigte sich bei der Jubiläumsveranstaltung zum 20. Jahrestag der Patienten-Selbsthilfe Lebertransplantierter. So möchte der Heidelberger Klinikchef eines der größten Lebertransplantationszentren hierzulande, Professor Markus Büchler, die Erfolgsaussichten als Auswahlkriterium stärker berücksichtigt sehen.

Denn die Ergebnisse seien deshalb schlechter, weil nur Schwerstkranke den Zuschlag bekämen. Kann man einem Schwerkranken, der auf eine Leber wartet und "nur" eine 50-prozentige Überlebenschance hat, das Organ vorenthalten? Die Vorsitzende der Selbsthilfegruppe Lebertransplantierter, Jutta Riemer, macht mit diesem Szenario die ethische Dimension des Erfolgsprinzips deutlich.

Dieses Entscheidungsdilemma muss interdisziplinär und anhand klarer Kriterien gelöst werden. Ob dafür der MELD-Score ausreicht oder noch andere medizinische Kriterien heranzuziehen sind, ist zu diskutieren.

Doch aufgrund des Organmangels ist nicht allein die medizinische Sinnhaftigkeit für die Verteilung ausschlaggebend, sondern es muss leider auch nach den knappen Ressourcen entschieden werden. Das birgt per se schon eine Ungerechtigkeit der Verteilung in sich.

Lesen Sie dazu auch: Experte fordert: Organvergabe auch nach Erfolgsaussicht

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Kommentar zur Organspende

Die Scheindebatte nimmt kein Ende

Überlebenschance nach Blutkrebs

Stammzellen-Spenden in Deutschland auf Rekordhoch

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag