Vor erster Lesung im Bundestag

Uniklinika: Mit Digitalgesetzen lassen sich entscheidende Weichen stellen

Lauterbachs zwei Digitalgesetze erreichen den Bundestag. Nach Ansicht des Verbands der Universitätsklinka (VUD) könnten die Pläne den dringend nötigen Schub für die Digitalisierung in Gang setzen.

Veröffentlicht:

Berlin. Deutschlands Universitätsklinika erwarten von den geplanten Digitalgesetzen der Bundesregierung „entscheidende“ Weichenstellungen für die Patientenversorgung. „Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird dadurch einen dringend erforderlichen Schub erhalten“, sagte VUD-Generalsekretär Jens Bussmann der Ärzte Zeitung am Donnerstag.

„Klar ist: Von der zielgerichteten und schnellen Umsetzung beider Gesetze werden die Patientinnen und Patienten sowie der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftsstandort Deutschland profitieren“, zeigte sich Bussmann überzeugt. Die Kultur des Datenschutzes werde sich ein Stück weit hin zu einer „Kultur der Datensicherheit“ entwickeln.

„Kultur das Datensicherheit“

Die Forschung gehört neben Versorgung und Lehre zu den drei Standbeinen der bundesweit rund 30 Uniklinika. Laut Statistischem Bundesamt versorgen die Häuser rund zwei Millionen Patienten pro Jahr stationär, was etwa zehn Prozent aller Krankenhausbehandlungen entspricht. Hinzu kommen laut VUD rund zwölf Millionen ambulante Fälle pro Jahr.

Der Bundestag berät heute in erster Lesung über die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eingebrachten Entwürfe für ein Digital-Gesetz sowie das Gesundheitsdatennutzungsgesetz, kurz GDNG. Das Digital-Gesetz regelt unter anderem die flächendeckende Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) ab Januar 2025 sowie die verbindlich Einführung des E-Rezepts ab 2024.

Großer Datenschatz in Sicht

Die ePA soll an eine Opt-out-Regelung geknüpft sein – dabei sind Versicherte automatisch in der Akte „drin“, sofern sie nicht aktiv widersprechen. In der Akte sollen schrittweise Daten etwa zur Medikation sowie Bild- und Labordaten angelegt werden. Dies soll Ärztinnen und Ärzten einen besseren Überblick verschaffen und Doppel- und Mehrfachuntersuchungen vermeiden helfen.

Mit dem Datennutzungsgesetz sollen Gesundheitsdaten schneller und effektiver in anonymisierter Form für Forschungszwecke genutzt werden können – auch die in der ePA enthaltenen Informationen. Auch hierfür ist ein Opt-out-Verfahren geplant.

VUD-Generalsekretär Bussmann betonte, „ePA mit Opt-Out“ eröffne Patientinnen und Patienten die Möglichkeit, über ihre Behandlungsdaten selbst zu bestimmen. Für die Forschung stellten die in Zukunft umfassend verfügbaren Daten „einen großen Schatz“ dar, an den die Universitätsmedizin hohe Erwartungen knüpfe. (hom)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus