Medikamente

Analyse des vfa: Handelskrieg mit Trump träfe Gesundheitsversorgung

Trumps Zolldrohungen lassen die Pharmabranche nicht kalt. Käme es zu einem Handelskonflikt zwischen EU und USA, würde sich das auf die Medikamentenversorgung auswirken, warnt der Verband forschender Arzneimittelhersteller.

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Medikamente liegen in den Regalen eines Kommissionierautomaten einer Apotheke

Medikamente liegen in den Regalen eines Kommissionierautomaten einer Apotheke. Das Bild könnte sich bei einem Konflikt mit den USA ändern, warnt der vfa.

© Daniel Reinhardt/dpa

Berlin. Ein Handelskonflikt mit den USA unter Donald Trump würde die deutsche Pharmabranche besonders treffen und hätte Folgen für die Gesundheitsversorgung hierzulande. Davor warnt der Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) in einer Analyse, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Für die exportstarke Pharmaindustrie seien funktionierende internationale Handelsbeziehungen zentral, schreibt vfa-Chefvolkswirt Claus Michelsen darin. „Ein Handelskonflikt zwischen der EU und den USA hätte erhebliche Auswirkungen auf die Branche, mit gravierenden Konsequenzen für die Versorgung im Gesundheitswesen und die Beschäftigung in den Unternehmen.“

US-Anteil bei Pharmaexporten höher als bei Autos

Der Studie zufolge sind die USA der wichtigste Absatzmarkt für die deutsche Pharmaindustrie. Arzneimittel im Wert von 26 Milliarden Euro und damit knapp ein Viertel der Branchen-Exporte gingen 2023 in die Vereinigten Staaten. Das ist der höchste Anteil im Vergleich der hiesigen Branchen, noch vor Maschinen und Autos. Besonders wichtig sei die Ausfuhr von Impfstoffen in die USA.

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Zugleich importierte Deutschland Pharmazeutika im Wert von 12,5 Milliarden Euro (17 Prozent) aus den USA. Für die Arzneiproduktion hierzulande würden zudem rund zwölf Prozent der Vorprodukte (rund 1,4 Milliarden Euro) aus den Vereinigten Staaten bezogen, etwa Grundstoffe und Chemikalien. Damit seien die USA auch das wichtigste Zulieferland für die Pharmabranche, vor den Niederlanden und der Schweiz (je elf Prozent) und Irland (zehn Prozent).

Vorprodukte aus den USA für Arzneiherstellung wichtig

„Im Ernstfall eines Handelskriegs könnten sich Vorprodukte stark verteuern oder zeitweise ganz fehlen“, sagt Michelsen. „Damit würde die Arzneiproduktion in Deutschland unter Druck geraten mit Folgen für die Medikamentenversorgung und die Beschäftigten in der Pharmaproduktion.“

Michelsen verweist auf Schwierigkeiten während der Corona-Pandemie. Damals habe es in den USA unter anderem einen Ausfuhrstopp für Lipide gegeben, die für Impfstoffe benötigt werden. Die Folgen seien auch in Deutschland spürbar gewesen.

„Schutzzölle wären Gift für die Industriekonjunktur“

US-Präsident Donald Trump hat gedroht, die Zölle auf Importe aus Europa auf 10 bis 20 Prozent zu erhöhen und für Einfuhren auf China auf 60 Prozent. Ökonomen fürchten Handelskonflikte mit den USA und Gegenreaktionen der EU, die am Ende viele Jobs in Deutschland kosten könnten.

Die deutschen Exporte würden erheblich unter Druck geraten, sollte Trump Ernst machen und Zölle erheben, schreibt der vfa. „Neue US-Schutzzölle wären Gift für die Industriekonjunktur.“

Seit der Finanzkrise sei der US-Anteil an den deutschen Exporten gestiegen, zuletzt auf mehr als zehn Prozent. Für heimische Schlüsselindustrien seien die USA meist der wichtigste Absatzmarkt. Besonders gravierend wäre ein Handelskonflikt im Pharma-Bereich. (dpa)

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