Corona-Pandemie

Vierte COVID-Schutzimpfung in Hessen aktuell kein Thema

Vor zwei Jahren landete der erste Flieger auf dem Frankfurter Flughafen mit Menschen aus dem chinesischen Wuhan. Sozialminister Klose und Virologin Ciesek schauen zurück – und in die Zukunft.

Christoph BarkewitzVon Christoph Barkewitz Veröffentlicht:
Kai Klose und Sandra Ciesek bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020.

Kai Klose und Sandra Ciesek bei einer gemeinsamen Pressekonferenz zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020.

© Frank Rumpenhorst / picture alliance

Wiesbaden. Für eine vierte Corona-Schutzimpfung wie in Israel mittlerweile großflächig praktiziert, sieht Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) aktuell keine Notwendigkeit. Er halte es nicht vor für sinnvoll, eine solche in kurzem Abstand zu der (dritten) Booster-Impfung vorzunehmen. Höchstens für Immunsupprimierte, Risikogruppen und Ältere könne dies infrage kommen, eine allgemeine Empfehlung für eine vierte Impfung hingegen „ist jetzt nicht in Sicht“.

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Auch Professor Sandra Ciesek, Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt, sieht für Massenimpfungen mit einer vierten Dosis aktuell keinen Anlass – schließt diese für die Zukunft aber auch nicht aus. Das Coronavirus werde sich weiter verändern und neue Mutationen bilden. „Wir werden uns noch eine ganze Weile mit der Pandemie auseinandersetzen müssen“, glaubt Ciesek, die der Landesregierung in Hessen von Anfang an beratend zur Seite stand.

Erster Flieger aus Wuhan

Klose und Ciesek erinnerten am Freitag daran, dass vor zwei Jahren, am Samstag, 1. Februar 2020, eine Bundeswehrmaschine mit gut 100 Menschen aus der chinesischen Provinz Wuhan, wo das neuartige Coronavirus zuerst aufgetaucht war, auf dem Frankfurter Flughafen gelandet war. Damalige Hoffnungen allenthalben auf ein baldiges Ende des Infektionsgeschehens haben sich bekanntlich als falsch erwiesen. Auch eine weitere Hoffnung mit dem Einsatz des damals ersten Impfstoffes von BioNTech/Pfizer Ende 2020 „hat sich leider nicht bewahrheitet“, sagte Ciesek.

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Sie warnte davor, auf den vermeintlich leichteren Krankheitsverlauf mit Omikron zu setzen. „Was wir nicht wissen über Omikron ist, wie häufig PIMS (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) und wie häufig Long-COVID bei dieser Variante auftreten“, sagte die Virologin.

Klose hält an allgemeiner Impfpflicht fest

„Wir müssen mit weiteren Mutationen rechnen“, schwant Klose, genauso mit weiteren Wellen in Herbst und Winter. Deshalb halte er eine allgemeine Impfpflicht ab 18 Jahren weiterhin für richtig. Eine Abschaffung von Schutzmaßnahmen wie in Großbritannien, Dänemark und Finnland verkündet, befürworten weder Klose noch Ciesek. In diesen Ländern werden Zugangsregelungen und Maskenpflichten gelockert oder abgeschafft mit Verweis auf die geringere Belastung der Intensivstationen durch Omikron.

Klose verwies allerdings darauf, dass Deutschland eine geringere Impfquote habe. „Diese Länder schauen auf die Intensivstationen und Todeszahlen, wenn man nur darauf schaut, kann man dies beschließen“, sagte Ciesek, „aber es gibt etwas zwischen gesund und tot, und darauf sollte man auch achten“.

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