Patientensteuerung

Virchowbund fordert „einschneidende Notfallreform“ und „Strafgebühren“ für Patienten

Veröffentlicht:

Berlin. In der Debatte um Notfallgebühren hat der Virchowbund jetzt noch weitergehende Einschnitte für Patienten gefordert. Neben „Strafgebühren bei versäumten Terminen“ in den Praxen sollten Patienten auch „finanziell beteiligt“ werden, wenn sie „ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung in die Notaufnahme des Krankenhauses“ gehen, schreibt der Vorsitzende des Virchowbunds, Dr. Dirk Heinrich, in einem Beitrag für die Ärzte Zeitung.

Patienten sollten nach seinen Worten „verpflichtet werden, sich im Notfall außerhalb der Dienstzeiten niedergelassener Praxen zunächst telefonisch bei der 116 117 zu melden“. Dort sollen sie dann „der richtigen Versorgungsstufe“ zugewiesen werden. „Wer davon abweicht, hat die Inanspruchnahme der Notfallstrukturen selbst zu bezahlen“, fordert Heinrich. „Dies gilt natürlich nicht für den Einsatz eines Notarztwagens.“

Zuletzt hatten unter anderem die Kinderärzte Notfallgebühren vorgeschlagen für Menschen, die mit nicht dringlicher Beschwerden die Notaufnahmen aufsuchen. Die Reaktionen auf diese Vorstöße fielen unterschiedlich aus.

Virchowbund-Chef Heinrich begründet seinen Vorstoß mit einer Entlastung der Krankenhäuser. Eine Reform der Notfallversorgung müsse dafür sorgen, „dass sich die Anzahl der heute noch aus Notaufnahmen stationär aufgenommenen Patienten deutlich reduziert“. Das „würde nicht nur zu finanziellen Einsparungen führen, sondern eine Strukturreform der Krankenhäuser zulassen, die zugegebenermaßen einschneidend wäre“. Die gesetzlichen Krankenkassen haben 2022 knapp 88 Milliarden Euro für Krankenhausbehandlungen ausgegeben. (eb)

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Hauptstadtkongress

Warken sieht Hausarztpraxis als „erste Anlaufstelle“

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Lesetipps
Dass es in der Medizin zwischen Männern und Frauen relevante Unterschiede gibt, ist schon länger bekannt. Dennoch werden immer noch insbesondere Frauen häufig schlecht versorgt, weil beispielsweise beim Herzinfarkt frauentypische Symptome nicht richtig gedeutet werden.

© zagandesign / stock.adobe.com

Stärkere Verankerung im Studium

Gendermedizin: Vorbehalte in der Ärzteschaft gibt es immer noch

Ein Kind kratzt sich an der atopischen Haut in der Ellenbogenkuhle.

© Marina Terechowa / stock.adobe.com

Drei-Stufen-Schema

Atopische Dermatitis bei Kindern: Wie eine effektive Therapie aussieht

HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick