WHO-Gesundheitsbericht 2022
WHO: Corona verhagelt Tedros die Bilanz seiner Milliarden-Ziele
Die Corona-Pandemie sorgt weltweit für Rückschritte bei der Lebenserwartung sowie den gesunden Lebensjahren. Das geht aus dem neuen Gesundheitsbericht für 2022 der Weltgesundheitsorganisation hervor.
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Kein Grund zur Freude: Die Corona-Pandemie hat WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Seine vor fünf Jahren verkündeten Milliarden-Ziele für das laufende Jahr – die WHO feiert 2023 ihren 75. Geburtatag – werden allesamt deutlich verfehlt.
© MARTIAL TREZZINI/KEYSTONE/picture alliance (Archivbild)
Genf. Die Corona-Pandemie verhagelt Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, seines Zeichens Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Bilanz seiner vor fünf Jahren ausgerufenen drei Milliardenziele. Das geht aus dem am Freitag in Genf vorgestellten WHO-Gesundheitsbericht für 2022 hervor – die Datenbasis bietet dabei der April vergangenen Jahres.
In diesem Jahr, in dem die WHO ihr 75-jähriges Bestehen feiert, wollte Tedros ursprünglich erreicht haben, dass eine Milliarde Menschen bis zum Jahr 2023 vor Gesundheitskatastrophen geschützt werden.
Einem WHO-Bericht zufolge, seien trotz Corona-Pandemie 920 Millionen Menschen erreicht worden, war die UN-Sonderagentur noch hoffnungsvoll, ihr Ziel 2023 zu erreichen. Nun habe aber Corona offengelegt, dass kein einziges Land auf der Erde auf solch ein pandemisches Geschehen adäquat vorbereitet gewesen sei.
In diesem Jahr definitiv nicht erreicht werde das strategische Ziel einer Universal Health Coveage (UHC) – darunter wird der Zugang für alle Menschen in einem Land zu qualitätsgesicherten Dienstleistungen im Gesundheitswesen mittels einer universellen Gesundheitsabsicherung verstanden – sowie die Förderung gesünderer Bevölkerungen.
Hier sei das Delta zur Milliarde besonders groß, da nur rund ein Viertel des Fortschrittes erreicht worden sei, der es ermögliche, dieses Ziel zu erreichen. Auch das Jahr 2030 gelte inzwischen nicht mehr als realistisch für eine Zielerreichung, heißt es in dem Jahresbericht. Gleiches gelte für das dritte Milliardenziel, wonach sich bis Ende des Jahres 2023 eine Milliarde Menschen einer besseren Gesundheit und eines besseren Wohlbefindens erfreuen sollten.
Corona wird Lebenserwartung wieder sinken lassen
Positiv sei, dass die weltweite Lebenserwartung bei Geburt von 66,8 Jahren im Jahr 2000 auf 73,3 Jahre in 2019 gestiegen sei – die Jahre in Gesundheit (Healthy Life Expectancy/HALE) seien sogar von 58,3 Jahre auf 63,7 Jahre gestiegen. Corona werde wieder für ein Absinken der Zahlen führen, prognostiziert die WHO.
Schuld sei der Stillstand in der Versorgung, zu dem die Pandemie in Teilen vieler Gesundheitssysteme rund um den Globus geführt habe. Dies lasse sich zum Beispiel mit steigenden Zahlen an Tuberkulose- sowie Malariatoten belegen.