Medizinethik

Weltärztebund modernisiert Genfer Gelöbnis

Ärzte sollen medizinisches Wissen teilen, aber auch die eigene Gesundheit achten. Das ist der Haupttenor des modernisierten Genfer Gelöbnisses.

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In der neuen Fassung verpflichtet das Gelöbnis Ärzte, medizinisches Wissen zum Wohl der Patienten und zur Förderung der Gesundheitsversorgung mit ihren Kollegen zu teilen.

In der neuen Fassung verpflichtet das Gelöbnis Ärzte, medizinisches Wissen zum Wohl der Patienten und zur Förderung der Gesundheitsversorgung mit ihren Kollegen zu teilen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BERLIN. Der Weltärztebund (WMA) hat den hippokratischen Eid modernisiert. In der neuen Fassung verpflichtet das Gelöbnis Ärzte, medizinisches Wissen zum Wohl der Patienten und zur Förderung der Gesundheitsversorgung mit ihren Kollegen zu teilen. Darüber hinaus sollten Ärzte bei ihrer Arbeit aber auch an die eigene Gesundheit denken. Nur dann könnten sie eine gesundheitliche Versorgung auf höchstem Niveau leisten, heißt es in einer Mitteilung der Bundesärztekammer (BÄK). Die Erweiterung des sogenannten Genfer Gelöbnisses aus dem Jahr 1948 hat die Generalversammlung des Weltärztebundes vor wenigen Tagen in Chicago beschlossen.

Empfehlungen an Regierungen

In vielen Ländern ist das Genfer Gelöbnis laut BÄK Teil der ärztlichen Berufsordnung, in manchen habe es sogar Gesetzescharakter. Der Weltärztebund rechne damit, dass die überarbeitete Fassung weltweit als ethischer Kodex für Ärzte anerkannt werde. Die Änderungen seien von einer internationalen Arbeitsgruppe unter Leitung der BÄK über einen Zeitraum von zwei Jahren vorbereitet worden.

Der WMA hat bei seiner aktuellen Sitzung auch Empfehlungen an Staatsregierungen zur effektiveren Bekämpfung von Pandemien und Epidemien gegeben. Die Ärzte werden dazu aufgerufen, ihr Wissen auf nationaler Ebene in Kriseninterventionsprogramme einzubringen. Diese Stellungnahme hat die Bundesärztekammer gemeinsam mit den britischen und amerikanischen Ärzteverbänden entworfen.

Solidarität mit polnischen Ärzten

Der Weltärztebund hat sich in Chicago auch mit der Lage der polnischen Ärzte beschäftigt. In Polen sind in der vergangenen Woche 20 junge Ärzte an einer Kinderklinik in den Hungerstreik getreten (wir berichteten). Mit dieser Aktion wollen sie auf ihre schlechte Bezahlung – ein Assistenzarzt verdient etwa 500 Euro im Monat – aufmerksam machen. Ihnen geht es aber auch um die miserablen Arbeits- und Lebensbedingungen.

Der WMA hat die polnische Regierung aufgefordert, das Leben der Ärzte zu schützen und das Gesundheitssystem ausreichend zu finanzieren. "Es ist richtig, dass die polnischen Ärzte diese Ausbeutung nicht länger hinnehmen wollen. Sie verdienen dafür unsere volle Unterstützung", sagt BÄK-Präsident und WMA-Vize Professor Frank Ulrich Montgomery. (chb)

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