Corona-Impfungen

Weltweite Pandemie-Abwehr hängt am Finanztropf

Pandemiebekämpfung kostet Geld – doch das ist bei der Finanzierung der globalen Impfkampagne immer knapp. Die G7-Runde sucht nach Auswegen.

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Impfen gegen COVID-19 als globale Herausforderung: Krankenschwestern einer mobilen Impfstation in Harare, der Hauptstadt Simbabwes.

Impfen gegen COVID-19 als globale Herausforderung: Krankenschwestern einer mobilen Impfstation in Harare, der Hauptstadt Simbabwes.

© Tafadzwa Ufumeli/ZUMAPRESS.com/picture alliance

Berlin. Bis Mitte 2022 sollen nach den Zielen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) 70 Prozent der Weltbevölkerung gegen Corona geimpft sein. Tatsächlich sind laut der Impfallianz Gavi nur rund 41 Prozent der Menschen weltweit geimpft. Deutschland will sich deshalb während der G7-Präsidentschaft dafür einsetzen, dass sich die globale Impfkampagne „substanziell“ beschleunigt.

Das wichtigste Instrument dafür sieht sie in der Initiative „Access to COVID 19-Tools Accelerator“, kurz ACT-A, die sich unter dem Dach der WHO um gerechte Verteilung, Einrichtung und Produktion von Impfstoffen, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten kümmert. Die Impfstoffplattform Covax ist Teil von ACT-A.

Um seine Aufgabe erfüllen zu können, ist der Accelerator auf Geldspenden angewiesen. Wie mühsam das Geschäft ist, zeigt ein Zwei-Jahres-Bericht des ACT-A von Ende April.

WHO warnt vor Finanzkrise beim Accelerator

Darin warnt die WHO vor einer Finanzkrise beim Accelerator. Denn von dem vorgesehenen Budget für 2021/2022 in Höhe von knapp 17 Milliarden US-Dollar sind im April erst knapp zwei Milliarden US-Dollar durch Zusagen von Ländern abgesichert. Es klafft also eine Lücke von 15 Milliarden Dollar.

Immerhin: Deutschland gehört nach den USA zu den zweitgrößten Gebern an den ACT-A. Bis dato hat die Bundesrepublik nach Auskunft des Auswärtigen Amtes 3,3 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.

Eine der Lehren, die zur Verhinderung künftiger Pandemien gezogen werden müssen, sieht Deutschland in seinem G7-Programm darin, zum einen die WHO strukturell zu stärken, damit sie bei der globalen Gesundheit eine leitende und koordinierende Rolle einnehmen kann. Zum anderen müsse für eine verlässliche und nachhaltige Finanzierung gesorgt werden.

Kritik an den Vorstellungen Deutschlands zur gegenwärtigen Pandemiebekämpfung entzündet sich daran, dass die temporäre Patentfreigabe für Corona-Vakzine nicht in dem Programm genannt wird. Damit, so die Befürchtung, werde es in dieser Angelegenheit wohl keine Fortschritte geben. (juk)

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