Pädiater

Wir sind zu wenig in Netze integriert

Beim Kinder- und Jugendärztetag monieren Pädiater die fehlende Verknüpfung mit der Kinder- und Jugendhilfe.

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BERLIN. Zweieinhalb Jahre nach dem Start des Bundeskinderschutzgesetzes haben Ärzte und Psychologen beim Kinder-und Jugend-Ärztetag in Berlin eine überwiegend ernüchternde Bilanz gezogen. Nach Ansicht der Ulmer Diplom-Psychologin Tanja Besier ist es erfreulich, dass bei 66 Prozent aller "Frühen Hilfen" Pädiater einbezogen sind.

In 49 Prozent der Fälle gilt das für Kinderkliniken und bei 23 Prozent für Kliniken der Erwachsenenpsychiatrie. Auch die Netzwerkbildung innerhalb der Frühen Hilfen mache Fortschritte.

Allerdings wurde von Pädiatern kritisiert, dass die Kinder- und Jugendärzte in den Netzwerken der Frühen Hilfen immer noch nicht richtig angekommen sind, da ihre Kompetenzen nicht wertgeschätzt würden.

Beleg hierfür sei das Verhalten der Jugendämter: Sie wünschten zwar von Ärzten so viele Informationen wie möglich über die jeweiligen Kinder, meldeten aber selbst kaum zurück, welche Entscheidungen letztlich für das einzelne Kind getroffen wurden.

Da die Netzwerktreffen zudem stets zu Praxiszeiten stattfänden und auch keiner finanzielle Entschädigung erfolge, sei das Gesetz unausgegoren, hieß es.

Für Dr. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbands der Kinder-und Jugendärzte, ist die "unverändert hohe Zahl an Kindesmisshandlungen und- vernachlässigungen" keine Überraschung, auch wenn die Zahl der getöteten Kinder rückläufig ist.

Hartmann beklagte die unzureichende Vernetzung von Akteuren des Gesundheitswesens mit der Kinder- und Jugendhilfe. Solange sich dies nicht ändere, werde der Kinderschutz unzureichend bleiben. (ras)

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