Psychosomatische Erkrankungen

Zunächst Organe abklären!

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BERLIN. Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit psychosomatischen Erkrankungen sollte in der Regel erst dann einsetzen, wenn organische Störungen weitgehend ausgeschlossen worden sind. Darauf hat der Altöttinger Sozialpädiater Ronald Schmid beim Kinder- und Jugend-Ärztetag in Berlin hingewiesen.

Für viele Eltern sei es wichtig, Gewissheit darüber zu haben, dass im Falle von psychosomatischen Krankheiten organische Ursachen ausgeschlossen werden können. Solange dies nicht feststehe, sei es nur bedingt möglich, eine psychosomatisch ausgerichtete Behandlung zu beginnen, zumal Eltern oft solange von "Klinik zu Klinik rennen", bis sie Klarheit über die Erkrankung haben.

Dies bekräftigte Dr. Uwe Büsching aus Bielefeld. Allerdings sei bei der psychosomatischen Grundversorgung die organische Abklärung in der pädiatrischen Praxis mit der zur Verfügung stehenden Basisdiagnostik nur bis zu einem gewissen Grad möglich. Könne damit keine Klarheit geschaffen werden, müsse die apparative Schiene in spezialisierten Praxen oder Kliniken einbezogen werden.

"Vegetative Alarmreaktionen"

Büsching bezeichnete psychosomatische Erkrankungen als "vegetative Alarmreaktionen", denen in der Praxis ohne Zusatzqualifikation nur schwer begegnet werden könne. Viele Störungen seien diffus und in ihrer Ausprägung stark schwankend und langwierig. So suchten viele Eltern mit ihren Kindern nicht die Praxis auf, weil die psychosomatischen Schmerzen so schlimm sind, sondern weil sie in der Regel schon sehr lange andauern.

Dies sei auch die Erklärung dafür, dass die Schmerzschilderungen und die eher gelassene Körpersprache von Kindern mit psychosomatischen Erkrankungen oft nicht zusammenpassten. (ras)

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