Impfstoff-Rabatte

Zwei Hersteller sollen ins Boot

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Koalition will Krankenkassen verpflichten, bei der Ausschreibung von Impfstoffen Verträge mit mindestens zwei Herstellern zu schließen.

Der Neuabschluss von Exklusivverträgen wäre somit künftig verboten. Das geht aus einem Änderungsantrag zum GKV-Reformgesetz FQWG (Finanzstruktur- und Qualitäts-Weiterentwicklungs-Gesetz) hervor.

Durch eine Ergänzung im Paragraf 132 e SGB V ist es nach Ansicht der Koalition möglich, Lieferengpässe zu vermeiden. Dabei wird davon ausgegangen, dass diese "nur teil- oder zeitweise auftreten".

Im März hatte das Bundesgesundheitsministerium Lieferengpässe als undramatisch eingestuft: Bislang habe sich nur die Impfung "bei einzelnen Personen" verzögert, Krankheitsausbrüche aufgrund fehlender Impfungen habe es nicht gegeben, hieß es.

Allerdings war der Widerstand der Industrie gegen Exklusivausschreibungen zuletzt gewachsen. Sanofi Pasteur MSD (SPMSD) hat angekündigt, bei der Ausschreibung der beiden AOKen in Hessen und Niedersachsen für HPV-Impfstoffe kein Angebot abgeben zu wollen.

BPI: Antrag halbherzig

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) kritisierte den Änderungsantrag als "halbherzig". Nur unter günstigen Umständen könne ein zweiter Vertragspartner kurzfristig einspringen, wenn der ursprüngliche Hersteller ausfällt.

Denn aus Kostengründen würden Unternehmen ihre Mengenplanung bei der Produktion auf realistisch zu erwartende Absatzmengen einstellen.

Plötzlich auftretenden Lieferlücken könnten dann nicht ad hoc geschlossen werden.Wenn der Gesetzgeber an Rabattverträgen für Impfstoffe festhalten wolle, müssten Ausschreibungen vor allem für saisonale Impfstoffe verbindliche Abnahmemengen garantieren, so der BPI. (fst)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Zentrale EU-Zulassung

EMA-Ausschuss spricht sieben positive Empfehlungen aus

Welche Endpunkte sind patientenrelevant?

Patientenrelevanz: Ein Kommentar aus juristischer Sicht

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Abstraktes buntes Bild vieler Bücher die umherschwirren.

© 100ME / stock.adobe.com

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung