Abrechnungsbetrug

34 Millionen Euro?

Seit Dienstag stehen in Hamburg ein Radiologe und ein Apotheker vor Gericht. Sie sollen gemeinschaftlich Abrechnungsbetrug begangen haben.

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HAMBURG. Um insgesamt 34 Millionen Euro sollen der Inhaber einer Hamburger Radiologie-Gesellschaft, sein Geschäftsführer sowie ein Apotheker die Krankenkassen geprellt haben. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kaufte die Gesellschaft Röntgenkontrastmittel in großen Mengen bei dem Apotheker und rechnete die Mittel in Einzeldosen ab.

 Die Rabattgewinne strichen die Angeklagten ein. Vor dem Hamburger Landgericht hat am Dienstag der Prozess gegen den kaufmännischen Geschäftsführer der Gesellschaft und den Apotheker begonnen. Die Anklage lautet auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug in 51 Fällen und Urkundenfälschung.

Der ebenfalls angeklagte Inhaber der Gesellschaft wurde im November vergangenen Jahres in den Vereinigten Arabischen Emiraten festgenommen.

"Die Hamburger Behörden haben ein Auslieferungsersuchen an die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate gestellt", sagte Oberstaatsanwältin Nana Frombach. Über die Auslieferung sei aber noch nicht entschieden worden. Der 59-jährige Radiologe hatte das Unternehmen aufgebaut und mehrere medizinische Versorgungszentren in Norddeutschland gegründet.

Die Taten sollen zwischen Juli 2011 und November 2012 verübt worden sein. Kurze Zeit später hatte das Radiologie-Unternehmen Insolvenz angemeldet. Weil der Geschäftsführer und der Apotheker bereits seit Oktober in Untersuchungshaft sitzen, habe man das Verfahren gegen sie abgetrennt. Sie hätten Anspruch auf ein beschleunigtes Verfahren, heißt es.

Patienten seien durch den Betrug körperlich nicht zu Schaden gekommen, erklärte Frombach. Die nicht erforderlichen Mengen Kontrastmittels seien nur zum Schein verordnet worden.

Bei Hausdurchsuchungen fanden die Ermittler "Riesenlager" der Mittel. Die meist jodhaltigen Substanzen werden Patienten vor radiologischen Untersuchungen verabreicht, um Blutgefäße, Gallenwege, Magen oder Darm besser sichtbar zu machen. (dpa)

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