Cebit

5G soll (Pflege-)Roboter menschlicher machen

Die Segnungen der künftigen Mobilfunktechnologie 5G für Pflege- und andere Roboter sowie die elektronischen Gesundheitsakten sind Themen bei der Cebit.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:

HANNOVER. Roboter sollen künftig in Echtzeit spüren, wenn Menschen ängstliche Reaktionen auf ihr Handeln zeigen, wie es zum Beispiel bei Probeeinsätzen humanoider Roboter in Pflegeheimen zu beobachten war. Möglich machen soll dies 5G, Nachfolger von 4G (LTE) und Mobilfunktechnologie der Zukunft, wie es bei einer Vodafone-Veranstaltung im Rahmen der diesjährigen IT-Fachmesse Cebit in Hannover hieß. 5G gilt als Voraussetzung der umfassenden Digitalisierung aller Lebensbereiche und der Industrie 4.0.

Roboter und 5G gehören laut Vodafone zusammen. Denn das Netz der Zukunft mache Roboter zu Echtzeit-Robotern. Mit 5G lernen Roboter demnach in nur wenigen Minuten, was Menschen in mehreren Jahren lernen. Und die fünfte Mobilfunkgeneration lasse Roboter ihr erlerntes Wissen miteinander teilen – in Echtzeit und über hunderte Kilometer Entfernung.

Gemeinsam mit den führenden Professoren für 5G und Robotics, Professor Gerhard Fettweis und Professor Sami Haddadin, zeigt Vodafone das Zusammenspiel des kommenden Mobilfunk-Standards und Robotern erstmals auf der Cebit. "Mobilfunk machte unser Smartphone zum Alltagsbegleiter. 5G macht den Roboter bald zum Alltagshelfer", so Vodafone Deutschland CEO Hannes Ametsreiter bei der Premiere in Hannover. Und das Echtzeit-Netz kann noch mehr.

"Mit 5G läuten wir das Zeitalter des taktilen Internets ein. Roboter werden in Reaktionen und Umgang mit dem Menschen angenehmer", so Fettweis. Sie könnten so beispielsweise Widerstände erkennen und ihre Bewegungen daran anpassen. Haddadin hatte Anfang Mai beim diesjährigen Hauptstadtkongress für die Zukunft einen großen Einfluss der Robotik auf den Gesundheitssektor prophezeit (wir berichteten).

In Zeiten der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens sind von den hiesigen Akteuren verstärkte Bemühungen zu verzeichnen, Patienten elektronische Gesundheitsakten anzubieten – auf Basis der freiwilligen Nutzung. Anlässlich der Cebit verkündete IBM, mit den drei PKV-Anbietern DKV, Signal Iduna sowie Central zu kooperieren. Die drei Assekuranzen nutzten die IBM-Gesundheitsplattform, die zunächst nur für die TK entwickelt worden war, für ihre jeweiligen elektronischen Gesundheitsakten (eGA). Die drei PKV-eGA würden in die Apps der Krankenversicherer integriert.

Diese Kooperations-Ankündigung rief wiederum die TK und AOK Baden-Württemberg auf den Plan. Beim Digital Health Summit der Cebit plädierten TK-Chef Dr. Jens Baas und Siegmar Nesch, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-Württemberg für eine Standardisierung der eGA-Lösungen für Versicherte in Deutschland. Nur so sei gewährleistet, dass die unterschiedlichen Lösungen der Krankenkassen miteinander kompatibel sind und sich keine Insellösungen etablieren.

Bislang lägen medizinische Daten isoliert voneinander bei Ärzten, Krankenhäusern, Therapeuten oder Krankenkassen. Diese Daten bieten, betonten Baas und Nesch, jedoch nur einen Mehrwert für die Versorgung der Versicherten, wenn sie sinnvoll zusammengeführt und genutzt werden können. "Es ist gut, dass Krankenkassen hier die Führungsposition übernommen haben und das Thema Gesundheitsakte voranbringen", so Baas.

Das dürfe aber nicht zu einer Vielzahl von Einzellösungen führen. "Die Digitalisierung macht dort Sinn, wo sie den Versicherten und ihrer Gesundheitsversorgung einen Mehrwert bringt. Die großen Potenziale der Digitalisierung können wir heben, wenn wir gemeinsam auf die Kompatibilität der technischen Lösungen setzen", ergänzte Nesch.

Es sei wichtig, dass Aktenlösungen und Gesundheitsnetzwerke so gestaltet würden, dass die Daten portabel sind. "Wir schaffen offene Standards, sodass ein Versicherter seine Daten bei einem Kassenwechsel problemlos mitnehmen kann", verdeutlichte Baas.

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