Gegen Staatsmedizin

ALM-Chef Müller warnt vor „Entökonomisierung“ der Medizin

Eine „Entökonomisierung“ der Medizin, was auch immer damit gemeint ist, wäre ein Irrweg und würde direkt in die Staatsmedizin führen. Das sagt ALM-Chef Dr. Michael Müller im Interview mit der Ärzte Zeitung.

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„Damit haben wir dann zurechtzukommen, ob mir das gefällt oder nicht“: Dr. Michael Müller, Vorstandsvorsitzender von ALM (Akkreditierte Labore in der Medizin) zur GKV-Finanzierungsentscheidungen.

„Damit haben wir dann zurechtzukommen, ob mir das gefällt oder nicht“: Dr. Michael Müller, Vorstandsvorsitzender von ALM (Akkreditierte Labore in der Medizin) zur GKV-Finanzierungsentscheidungen.

© Rolf Schulten

Berlin. Die von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) geforderte „Entökonomisierung“ der Medizin würde direkt in die Staatsmedizin führen. Dann würde staatlich bestimmt, „wer zu beschäftigen ist und wie viel Geld dafür auszugeben ist“. Das sagt der gerade in seinem Amt als Vorsitzender des Laborverbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) bestätigte Dr. Michael Müller im Interview mit der Ärzte Zeitung.

Hinter solchen Aussagen stehe letztlich die vollständige Negierung der Grundlagen, gute Medizin weiterzuentwickeln. „Wir können und wollen doch nicht zurück in die Tauschwirtschaft“, so Müller weiter.

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„Der entscheidende Punkt ist, dass zur Weiterentwicklung der Medizin auch Finanzmittel notwendig sind, Investitionen in Methoden, in Prozeduren, in Behandlungsoptionen und in Struktur. Eine dynamische Weiterentwicklung gibt es nicht ohne privates Kapital“, betont Müller, der auch Geschäftsführer des „Labor 28“ in Berlin ist, das zum international agierenden börsennotierten Unternehmen Sonic Healthcare gehört.

Die Prozesse, wie innovative Leistungen in Deutschland in die Versorgung kommen, seien klar definiert, erläutert Müller. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) entscheide darüber, was in der GKV refinanziert wird, und der Bewertungsausschuss setze dann um, wie viel dafür bezahlt wird. „Damit haben wir dann zurechtzukommen, ob mir das gefällt oder nicht. Das System ist in sich gut strukturiert, und es sorgt dafür, dass die Interessen austariert werden“, sagt Müller. Es sei aber auch „eine Selbstverständlichkeit, „dass jeder, der im Gesundheitswesen unterwegs ist, mit dieser Arbeit und mit der Leistung, die er oder sie erbringt, auch einen Ertrag erwirtschaften kann“. (ger)

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