Medizinethik

Ärzte: Pharmariese macht Tuberkulose-Behandlung unerschwinglich

Veröffentlicht:

Johannesburg. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen wirft dem Gesundheitskonzern Johnson & Johnson Preistreiberei auf Kosten von Tuberkulose-Patienten vor. Das US-Unternehmen schränke den Zugang zu Generika des Wirkstoffs Bedaquilin durch seine Sekundärpatente ein, so die Organisation: In mindestens 25 der 43 am stärksten betroffenen Länder werde dadurch der Zugang zu einer günstigen, wirksamen und patientenfreundlicheren – weil oralen – Tuberkulose-Behandlung eingeschränkt, heißt es. Eine Bitte um Stellungnahme an das Unternehmen blieb bis Freitagmittag unbeantwortet.

„Wir sind höchst besorgt, dass der anhaltend hohe Preis für Bedaquilin weiterhin Länder davon abhält, die neueren, kürzeren, bahnbrechenden Kuren zur direkten Einnahme über den Mund einzuführen, um tödliche medikamentenresistente Formen von TB zu behandeln“, sagt Ärzte-ohne-Grenzen-Sprecher Christophe Perrin. Er forderte von dem Unternehmen, verantwortungsvoll zu handeln: Der Pharmariese solle zusichern, seine Nutzungsrechte auf den lebensrettenden Wirkstoff nicht einzuklagen, wenn andere Unternehmen günstigere Nachahmerpräparate produzieren.

Es ist nicht das erste Mal, dass Ärzte ohne Grenzen Johnson & Johnson kritisiert. Bereits 2019 hatte die Organisation die Preispolitik des US-Konzerns für sein Tuberkulose-Medikament gerügt.

Laut WHO ist Tuberkulose die zweittödlichste Infektionskrankheit, hinter COVID-19. 2021 starben daran 1,6 Millionen Menschen; etwa siebenmal so viele hätten sich im selben Jahr mit der Krankheit angesteckt. Die COVID-Pandemie habe dazu beigetragen, dass weniger Fälle diagnostiziert wurden, so Ärzte ohne Grenzen. Nur einer von drei Patienten weltweit befinde sich in Behandlung. (KNA)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Finanzmärkte 2026

apoBank blickt optimistisch auf das Anlagejahr 2026

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!