Ärzte im Norden dürfen Daten nicht mehr an HÄVG weiterleiten

Im Norden dürfen Ärzte, die am Hausarztvertrag teilnehmen, Patientendaten nicht mehr an die HÄVG weiterleiten.

Veröffentlicht:
Halt, ruft Thilo Weichert den Hausärzten im Norden entgegen: Sie dürfen keine Patientendaten mehr an die Vertragsgemeinschaft übermitteln.

Halt, ruft Thilo Weichert den Hausärzten im Norden entgegen: Sie dürfen keine Patientendaten mehr an die Vertragsgemeinschaft übermitteln.

© Phototom / fotolia.com

KIEL (cben). Als einziger Datenschutzbeauftragter in Deutschland hat Thilo Weichert aus Kiel (Schleswig-Holstein) die Datenweitergabe im Rahmen der Hauarztverträge im Land verboten. In einer Anordnung des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein heißt es, dass "keine von den Hausärzten im Zusammenhang mit der Durchführung des Vertrages erhobenen personenbezogenen Daten der Patienten an die HÄVG (...) weitergegeben werden" dürfen.

Bereits weitergegebene Daten dürfen nicht genutzt und müssen gesondert gespeichert werden, hieß es. Sollte die Anordnung nicht befolgt werden, droht dem Hausärzteverband (HÄV) Schleswig-Holstein ein Zwangsgeld von 30 000 Euro. "Der gekapselte Kern der Daten muss in der Verantwortlichkeit der Hausärzte bleiben", sagte Thilo Weichert der "Ärzte Zeitung", "so sieht es das SGB V vor. Paragraf 295 SGB V verpflichtet zu dieser Regelung." Seit dem 1. Juli 2010 läuft ein Vertrag des Hausärzteverbandes Schleswig-Holstein mit dem BKK-Landesverband Nordwest. Zum 1. Oktober sollen die Verträge mit der TK und mit AOK/IKK/LKK starten. Die Einschreibung läuft, teilte der Verband mit.

Die Anordnung entspreche einem Beschluss der Datenschutzkonferenz, in der alle Landesdatenschützer der Republik versammelt sind, sagt Weichert. "Die Kollegen aus Bayern und Baden-Württemberg haben bloß noch nicht nachgezogen, weil sie vermutlich zu wenig Kapazitäten haben", erklärt der Datenschutzbeauftragte den Alleingang des Landeszentrums in Kiel.

Der Hausärzteverband Schleswig-Holstein reagierte in einem Rundschreiben bereits am 15. Juli: "Die Datenabwicklung, die in Bayern und Baden-Württemberg offensichtlich unbedenklich ist, scheint ihm in Schleswig-Holstein verfassungswidrig. Wir müssen das zunächst akzeptieren und suchen gemeinsam mit ihm nach einer Lösung. Hier bleibt eine Unsicherheit, die ich nicht wegdiskutieren kann", schrieb Dr. Thomas Mauerer, der Vorsitzende des Verbandes in Schleswig-Holstein.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Beschäftigte arbeiten 2026 2,4 Arbeitstage mehr

Leichtere Umsetzung

DMP Depression wird aktualisiert

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposiums v.l.n.r.: Professor Karl Broich (BfArM), Dr. Jürgen Malzahn (AOK-Bundesverband), Dr. Christine Mundlos (ACHSE e.V.), Hauke Gerlof (Ärzte Zeitung), Dr. Johanna Callhoff (DRFZ), Professor Christoph Schöbel (Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen), Privatdozent Dr. Christoph Kowalski (Deutsche Krebsgesellschaft), Dr. Peter Kaskel (Idorsia)

© Thomas Kierok

ICD-11: Die Zeit ist reif für die Implementierung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Idorsia Pharmaceuticals Germany GmbH, München
Abb. 1: Bei erfolgreich therapierter Sialorrhö ist Teilhabe wieder leichter möglich

© Olesia Bilkei / stock.adobe.com [Symbolbild]

Glycopyrroniumbromid bei schwerer Sialorrhö

Wirtschaftliche Verordnung durch bundesweite Praxisbesonderheit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Proveca GmbH, Düsseldorf
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!