Altersvorsorge für Ärzte im Wandel

Die Berufsperspektiven haben sich in den vergangenen Jahren für viele Ärzte geändert. Darauf müssen auch Anbieter für Altersvorsorge reagieren.

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MÜNCHEN (sto). Ärzte in Praxis und Klinik sind für die Allianz traditionell eine besonders wichtige Zielgruppe.

Vor knapp zwei Jahren hat der Versicherungskonzern deshalb dieses Geschäftsfeld neu organisiert und eigens einen Spezialvertrieb "Ärzte und Heilberufe" gegründet.

Bundesweit gibt es knapp 90 Allianz-Agenturen, die sich um die Kundengruppe Ärzte und Heilberufe im Personenversicherungsgeschäft kümmern, erläuterte der Leiter des Geschäftsbereichs bei der Allianz, Heiko Hauser, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung".

Wert der Praxis oft überbewertet

"Einen solchen spezialisierten Beratungsservice haben wir nur für Ärzte und Heilberufe", betonte Hauser. Damit knüpfe die Allianz an die Geschichte der Vereinten Krankenversicherung als Ärzteversicherer an.

Der Wandel im Gesundheitswesen und die Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen wirken sich nach Hausers Angaben immer wieder auch auf die finanziellen Verhältnisse von Ärzten in Praxis und Klinik aus.

"Wer nicht täglich mit Medizinern zu tun hat, weiß schwerlich, welche Auswirkungen dies auf bestehende Verträge hat", sagte Hauser.

Immer wieder stellen die Berater nach Angaben von Hauser fest, dass der Wert der eigenen Praxis als Teil der Altersvorsorge zu hoch eingeschätzt wird und korrigiert werden muss.

Mehrere Bausteine für die Vorsorge

Für seinen Ruhestand hätten die meisten Ärzte in der Regel ein klares materielles Ziel, oftmals fehlten aber einige "Bausteine", um dieses Ziel erreichen zu können.

Es sei daher wichtig, in einer Beratung alle Bausteine der Altersvorsorge zu integrieren, auch die Entwicklung des Privatvermögens.

Bei den Beratungsgesprächen gehe es dann etwa auch darum, ob die Altersvorsorge mit Berufsunfähigkeit und Hinterbliebenenvorsorge, die zur Zeit der Praxisgründung geregelt wurde, noch mit dem aktuellen Einkommen und der aktuellen familiären Situation übereinstimmt.

"Das sind Themen, die im Alltag eines niedergelassenen Arztes nicht täglich im Fokus stehen. Unsere Aufgabe ist es, hier lebensbegleitend beratend tätig zu sein", erklärte Hauser.

Kein staatlicher Schutz für Jahrgänge nach 1960

Das Risiko der eigenen Berufsunfähigkeit sei ohnehin ein Thema, das relativ häufig von Ärzten übersehen werde. Beeinträchtigungen an Händen und Armen, Störungen der Motorik und der Beweglichkeit können gerade bei Ärzten sehr schnell zur Berufsunfähigkeit führen, erläuterte Hauser.

Besonders relevant sei die Problematik für Ärzte, die nach 1960 geboren sind und die keinen staatlichen Schutz bei Berufsunfähigkeit haben.

Auch in der Krankenversicherung zeichnen sich nach Hausers Angaben Veränderungen ab: Etwa 60 Prozent der Studienabgänger in der Medizin seien inzwischen weiblich, was sich auch auf die private Krankenversicherung auswirke.

Angesichts veränderter Berufs- und Lebensperspektiven sei der Abschluss einer privaten Krankenversicherung nicht mehr in jedem Fall das erstrebenswerte Ziel der Studienabgänger. Der Anteil gesetzlich Krankenversicherter mit privater Zusatzversicherung steige kontinuierlich, so Hauser.

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