PCSK9-Antikörper

Amgen muss Sanofi keine Lizenz erteilen

Sanofi erhält keine Zwangslizenz für seinen PCSK9-Hemmer Alirocumab. Auf die Marktversorgung hat das unmittelbar keine Auswirkungen.

Veröffentlicht:
Der BGH hat eine Klage von Sanofi im Patentstreit um Cholesterinsenker abgewiesen. Hier das Firmengebäude von Sanofi im Industripark Höchst.

Der BGH hat eine Klage von Sanofi im Patentstreit um Cholesterinsenker abgewiesen. Hier das Firmengebäude von Sanofi im Industripark Höchst.

© Martin Joppen / Sanofi

KARLSRUHE/FRANKFURT/M. Der Bundesgerichtshof hat am Dienstag eine Klage abgewiesen, mit der Sanofi eine Lizenzerteilung für PCSK9-Hemmer durch seinen Wettbewerber Amgen (Evolocumab, Repatha®) erzwingen wollte (X ZB 2/19). Man sei enttäuscht über den Richterspruch kommentierte eine Sprecherin von Sanofi Deutschland. Für Patienten und Verordner habe dieses Urteil keine Konsequenzen. Alirocumab (Praluent®) sei weiterhin im Markt verfügbar.

Die Sachlage: Sanofi und Amgen streiten sich über ein Patent auf Proteine gegen das Enzym PCSK9. Dieser Streit ist laut Sanofi beim Landgericht Düsseldorf anhängig und noch nicht abschließend entschieden. Nachdem zunächst das Europäische Patentamt ein angefochtenes Amgen-Patent aufrechterhalten hatte, bemühte sich Sanofi vorsorglich um eine Lizenz, um auch bei möglicherweise ungünstigem Verfahrensausgang seinen cholesterinsenkenden Antikörper – dann gegen Lizenzgebühren – weiter vertreiben zu können.

Dem Versuch, diese Lizenz beim Bundespatentamt per Einstweiliger Verfügung einzuklagen, war im Juli 2018 kein Erfolg beschieden. Dem Einspruch dagegen beim Bundesgerichtshof nun auch nicht.

Der BGH bestätigte vielmehr die Begründung, mit der schon das Patentamt die Erteilung einer Zwangslizenz abgelehnt hatte: Sanofi habe nicht nachdrücklich genug bei Amgen um eine Lizenz ersucht, vielmehr „erst spät überhaupt Interesse an einer Lizenz bekundet und lediglich einen sehr niedrigen Lizenzsatz angeboten“. Auf das Antwortschreiben Amgens, „die eine Lizenzvergabe nicht schlechthin abgelehnt“ hätten, habe Sanofi „bis zur Entscheidung des Patentgerichts nicht reagiert“.

Zudem habe Sanofi auch nicht glaubhaft machen können, dass sein PCSK9-Hemmer therapeutisch dem Amgen-Präparat überlegen sei und deshalb ein öffentliches Interesse an dessen gesichertem Verbleib im Markt bestehe. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umstellung TI-Kryptografie von RSA auf ECC

Wechsel zu neuem eHBA: KBV bittet Netzagentur um Fristverlängerung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuerungen der STIKO-Impfempfehlungen

Meningokokken: Warum gerade Jugendliche geimpft werden sollten

Stellungnahme der American Academy of Sleep Medicine

Schläfrige Patienten: Müdigkeitsanamnese auf keinen Fall verschlafen

Lesetipps
Steckt da die richtige Karte drin, oder muss sie etwa zum Jahreswechsel ausgetauscht werden? Die KBV warnt Vertragsarztpraxen vor Untätigkeit bei älteren Konnektoren und Arztausweisen, weil anderenfalls der TI-Zugang blockiert wäre.

© Ingenico Healthcare

Austausch notwendig

KBV rät dringend: Jetzt Ersatz für ältere Konnektoren beschaffen

Hat eine Patientin mit metabolischer Fettleber zusätzlich eine Hypertonie, sollte der Fibroseverlauf strenger kontrolliert werden.

© Anna Khomulo / stock.adobe.com

Synergistischer Effekt

Hypertonie verschlimmert wohl metabolische Fettleber