Hersteller kontern Kritik
Miese Klinik-IT? bvitg spielt Ball an Lauterbach zurück
Vor den in dieser Woche erwarteten ersten Vorschlägen der Ampel-Koalition zur Digitalisierung des Gesundheitswesens meldet sich der Anbieterverband bvitg zu Wort. Er fordert unter anderem einheitliche Regeln für den Datenschutz.
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Großbaustelle Krankenhaus-IT: Die Branche erhofft sich einen Schub durch die erwartete Digitalgesetzgebung der Ampel-Koalition.
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Berlin. Nach der Kritik von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, es gebe in Deutschland kein wirklich gut funktionierendes Krankenhausinformationssystem (KIS) und vor der erwarteten Gesetzesinitiative der Bundesregierung in Sachen Digitalisierung ist dem Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) der Kragen geplatzt.
„Wer innovative IT-Systeme haben will, muss die Voraussetzungen dafür schaffen“, fordert der Anbieterverband in einer Mitteilung von Montag.
Wenn Minister Lauterbach vor allem ein amerikanisches KIS als Beispiel hinstelle, dann müsse er auch bedenken, dass der US-amerikanische Markt und der deutsche Markt völlig unterschiedlichen regulatorischen und datenschutzrechtlichen Vorgaben unterliegen.
Uneinheitliche Datenschutzanforderungen
Der bvitg setze darauf, dass „mit der anstehenden Digitalisierungsstrategie und den daraus entstehenden Gesetzen der Grundstein dafür gelegt wird, dass auch auf dem deutschen Markt aktive Krankenhausinformationshersteller ihre Innovationskraft zeigen können“.
Voraussetzung dafür sei, dass in Abkehr von der bisher in Einzelanwendung gedachten Digitalisierung der gesamte Versorgungsprozess in den Vordergrund gestellt wird. Der Verband fordert auch, dass die hohen, bundesuneinheitlichen Datenschutzanforderungen und staatlich eingreifende Regulatorien so gestaltet werden, „dass sie für die Patientenversorgung sicher genutzt werden können“.
IT-Budgets in USA weit höher als in Deutschland
Tatsächlich erweisen sich die verschiedenen Krankenhaus- und Datenschutzregelungen in den Bundesländern für die Umsetzung von IT-Projekten immer wieder als Bremsfaktoren, die „kreative und innovative Lösungsansätze seitens der Industrie auf dem deutschen Markt“ erschweren.
Nicht zuletzt stünden auf dem US-amerikanischen Markt „erheblich umfangreichere Budgets für die Ausstattung der Kliniken mit IT-Systemen“ zur Verfügung. Dort gibt es laut bvitg auch ein viel größeres „Selbstverständnis, dass gute Softwarelösungen große Investitionen erfordern“. (ger)