Arzneimittellieferengpässe

Apotheker echauffiert offensichtlich neue Retax-Welle der Kassen

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände beklagt, dass die Kassenmitarbeiter bei ihren Retaxierungen strikt ihren Dienst nach Vorschrift verrichteten und empathielos für Apotheken seien.

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Berlin. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) ärgert sich über eine offensichtlich neue Retaxationswelle der Krankenkassen. Wie die ABDA am Montag mitteilte, reagierten zahlreiche Apotheken in Deutschland derzeit massiv verärgert auf die Ankündigung von Krankenkassen, insbesondere selbst hergestellte Fiebersäfte zu retaxieren. Die Kassen verweigerten den Apotheken demnach nicht nur das Honorar für die Herstellung, sondern auch die Auszahlung der Sachkosten. Die ABDA ruft in diesem Zusammenhang in Erinnerung, dass insbesondere in den vergangenen Winter- und Frühlingsmonaten Fertigarzneimittel in den Bereichen Fiebersäfte und -zäpfchen für Kinder nur noch schwer lieferbar gewesen seien. Die Kassen begründeten ihre Haltung damit, dass auf den eingereichten Rezepten oftmals eine kleine Angabe zur Dosierung fehle.

Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes, sagte dazu: „Es ist schon wirklich ein perfides Spiel, das die Krankenkassen da betreiben. Wir leben in einem System, in dem durch den Sparwahn der Krankenkassen keine Fiebersäfte für Kinder mehr lieferbar sind. Da wir unsere kleinen Patientinnen und Patienten und deren Eltern inmitten einer Erkältungswelle nicht unversorgt nach Hause gehen lassen wollten, haben wir die Fiebersäfte oft selbst hergestellt – und damit Kindern und Eltern schnell und umkompliziert weitergeholfen. Monate später erreichen uns nun Briefe, insbesondere der IKK Classic, in denen Beträge in Höhe von 20 oder 30 Euro nicht ausgezahlt werden können, weil wir vergessen haben ein Kreuz zu setzen oder die Dosierung nicht richtig angegeben haben. Dieses Verhalten beweist nicht nur, wie weit weg die Kassen-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter von der täglichen Versorgung sind. Es zeigt auch, wie wenig Menschlichkeit und Wertschätzung in den rund 100 Krankenkassen dieses Landes vorhanden ist.“ (eb)

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