Nach Hormontherapie

Arzt haftet nicht für Dialysepflicht

Lässt sich ein direkter Zusammenhang zwischen einer Therapie und der Erkrankung nicht nachweisen, besteht kein Anspruch auf Schadenersatz.

Veröffentlicht:

KÖLN. Ein Urologe kann nicht haftbar gemacht werden, wenn ein Patient mit Prostatakrebs nach einer medikamentösen Hormontherapie wegen einer Niereninsuffizienz dialysepflichtig wird, aber kein Zusammenhang zwischen der Behandlung und der Nierenerkrankung nachweisbar ist. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm in einem rechtskräftigen Urteil entschieden

Als bei einem über 80-jährigen Patienten, der schon länger wegen einer Prostatavergrößerung in Behandlung war, ein Adenokarzinom festgestellt wurde, empfahl der behandelnde Urologe eine hormonablative Therapie mit vorgeschalteter Therapie mit dem Wirkstoff Flutamid.

Nachdem sich der Zustand des Mannes verschlechterte, empfahl der Arzt die Absetzung des Medikaments und eine Blutuntersuchung. In der Klinik wurde eine präterminale Niereninsuffizienz Stadium IV bis V diagnostiziert.

Der Patient verklagte den Arzt wegen fehlerhafter Behandlung und Aufklärung auf Schadenersatz. Er scheiterte damit sowohl vor dem Landgericht als auch vor dem OLG. Der Sachverständige hatte dargelegt, dass angesichts des hohen Alters des Mannes und des aggressiven Tumors keine aufklärungspflichtigen echten Alternativen vorlagen.

"Da aufgrund des Alters der Klägers weder eine Radikaloperation noch eine Strahlentherapie geboten waren, verblieb die hormonelle Therapie, die in dem Alter des Klägers die übliche Therapie ist", heißt es in dem Urteil.

Entscheidend für die OLG-Richter war, dass es keinen Hinweis auf einen Zusammenhang der Nierenkörperchenentzündung und der Therapie gibt. Nach Auffassung des Sachverständigen ist davon auszugehen, dass die Erkrankung auch ohne die Therapie eingetreten wäre. (iss)

Az.: 26 U 62/13

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf di

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

Dapagliflozin bei chronischer Nierenkrankheit (CKD):

Subgruppenanalysen der Studie DAPA-CKD zum Einfluss von Alter, Geschlecht und Gebrechlichkeit auf die Wirksamkeit

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Reduktion von HWI-Rezidiven nach initialer Verordnung des Phytotherapeutikums im Vergleich zur initialen Verordnung eines Antibiotikums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Real-World-Daten zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen

Pflanzliches Arzneimittel: weniger Rezidive als unter Antibiotikum

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Langenhagen
Abb. 1: Typische Laborbefunde bei paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1, 7, 8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie

Unklare Hämaturie – auch an PNH denken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Berufsbedingte Schäden

Wenn Musikmachen Muskeln, Sehnen und Gelenke krank macht

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!

Checkliste Symbolbild

© Dilok / stock.adobe.com

Auswertung über Onlinetool

Vorhaltepauschale: So viele Kriterien erfüllen Praxen laut Honorarvorschau