Sachsen-Anhalt

Aufgabenteilung statt Klinikschließung

Bei der Krankenhausplanung sind neue Konzepte gefragt. Experten in Sachsen-Anhalt plädierten jetzt für eine Spezialisierung. Denn durch Aufgabenteilung ließe sich verhindern, dass einige Häuser sonst schließen müssten.

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MAGDEBURG. In Sachsen-Anhalt muss nicht über die Schließung von Krankenhäusern oder massiven Bettenabbau nachgedacht werden. Wohl aber über Spezialisierungen und Kooperationen.

Während einer Fachtagung, zu der Techniker Krankenkasse und Landeskrankenhausgesellschaft eingeladen hatten, sprachen sich Gesundheitsexperten für neue Modelle in der Gesundheitsversorgung aus. Ansonsten gerate die Finanzierung angesichts des voranschreitenden medizinischen Fortschritts, steigender Lebenserwartung und gleichzeitig sinkender Bevölkerungszahl ins Wanken.

Ein Schlüssel könne nach Ansicht von Jens Hennicke, Chef der Landes-TK, in Spezialisierungen der einzelnen Häuser liegen. "Nicht alle Krankenhäuser müssen alles machen. Durch gezielte Aufgabenteilung ist eine bessere stationäre Aufstellung möglich."

Dem dürften sich auch die beiden Unikliniken des Landes in Magdeburg und Halle nicht verschließen. Von Vorteil erweise sich die Krankenhausplanung auf Basis von Leistungsparametern, die schon vor Jahren die reine Bettenplanung im Land abgelöst habe, so Hennicke.

In Halle hat die Uniklinik bereits ein eigenes Sparkonzept vorgelegt, das auch auf Aufgabenteilung mit anderen Krankenhäusern abzielt.

Sektorengrenzen überwinden

"In punkto Leistungsplanung ziehen jetzt alle anderen nach." Gesundheitsstaatssekretärin Anja Naumann (SPD) plädierte zugleich dafür, die Grenzen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung aufzubrechen. Gerade in ländlichen Gebieten sei die medizinische Versorgung nur so aufrecht zu erhalten. Sie appellierte an Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte, sich für diesen Weg zu öffnen.

Als Beispiel für neue medizinische Betreuungsformen nannte sie das Klinikum Havelberg mit einem integrierten Medizinischen Versorgungszentrum, dem auch die niedergelassenen Ärzte zugestimmt hätten. "Ein Vorgang, der in Ballungsräumen wie Hamburg oder dem Ruhrgebiet eine Welle von Klagen hervorgerufen hätte."

Basis der medizinischen Versorgung auf hohem Niveau sei die gute Ausstattung der 48 Krankenhäuser, in die das Land seit 1990 rund 3,5 Milliarden Euro investiert hat. "Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht" versprach Naumann, bekannte aber zugleich: "Sie haben Erwartungen und die werden regelmäßig enttäuscht."

Konkret geht es um einen Investitionsstau von 120 Millionen Euro, dem gerade mal 20 Millionen Euro gegenüberstehen, die aktuell für Ersatzinvestitionen im stationären Bereich in den Landeshaushalt eingestellt worden sind.

Kliniken fordern Investitionsmittel vom Land ein

Peter Löbus, Vorsitzender der Krankenhausgesellschaft kritisierte, dass Sachsen-Anhalt seit Jahren seiner gesetzlichen Verpflichtung nicht nachkomme. "Dadurch sind wir nicht in der Lage, den heutigen Stand zu halten und schon gar nicht, ihn zu verbessern."

Verbesserungen aber seien dringend notwendig. Der Annahme, dass der erwartete Bevölkerungsrückgang den Bedarf stationärer Leistungen reduziere, widersprach Löbus vehement.

"2025 wird jeder dritte Sachsen-Anhalter über 60 Jahre alt sein, jeder Zwölfte über 80 Jahre. Bereits ab dem 50. Lebensjahr aber steigt die Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen."

Beim Ausbau von Fachabteilungen an Kliniken sei dies genauso zu berücksichtigen, wie die Tatsache, dass in den nächsten zehn bis 15 Jahren etwa die Hälfte aller Hausärzte das Rentenalter erreicht. (zie)

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