Late Stage

Bayers Blockbuster-Potenzial

35 Arzneimittel-Projekte hat Bayer derzeit in der klinischen Entwicklung. Die wirtschaftlich aussichtsreichsten dürften der Pharmasparte einen deutlichen Umsatzsprung bescheren.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:
Bayer-CEO Marijn Dekkers (3.v.l.) gibt in Leverkusen eine Übersicht der jüngsten F&E-Erfolge des Konzerns.

Bayer-CEO Marijn Dekkers (3.v.l.) gibt in Leverkusen eine Übersicht der jüngsten F&E-Erfolge des Konzerns.

© Winnat

Während viele Pharmahersteller von Patentausläufen geplagt werden, hat Bayers Healthcare-Sparte die Patentklippe erst einmal hinter sich.

Den Verlust der Marktexklusivität wichtiger Präparate werde man erst wieder ab 2022 zu spüren bekommen, sagte Bayer-Vorstandschef Marijn Dekkers bei einer Präsentation der F&E-Aktivitäten des Konzerns Mitte voriger Woche in Leverkusen.

Rund drei Milliarden Euro gibt Bayer allein dieses Jahr für Forschung und Entwicklung aus. Die Hälfte davon fließt in Pharma-Projekte. Und alles deutet darauf hin, dass sich dieses Engagement in Bälde noch mehr auszahlt, als in der Vergangenheit.

2011 hatte Bayer drei Blockbuster: das MS-Mittel Betaferon™, die Verhütungspille YAZ™ und das rekombinante Faktor-VIII-Präparat Kogenate®. Demnächst soll eine ganze Handvoll weiterer Medikamente hinzu kommen, die das Potenzial haben, pro anno mehr als eine Milliarde Euro zu erlösen.

Neben dem Gerinnungshemmer Xarelto™ (Rivaroxaban) nannte Dekkers EYLEA™ (Aflibercept) gegen altersbedingte Makuladegeneration, die beiden Krebsmittel Stivarga™ (Regorafenib) und Alpharadin (Radium-223) sowie den ersten Vertreter der neuen Wirkstoffklasse der sGC-Agonisten, Riociguat.

Zusammen genommen könnten diese fünf Produkte, die teilweise schon erste Zulassungen haben oder unmittelbar vor der Zulassung stehen, Bayer in Spitzenjahren zwischen 5,5 und sechs Milliarden Euro Umsatz bringen, ist Dekkers überzeugt.

Zur Verdeutlichung: Das wäre mehr als die Hälfte des aktuellen Jahresumsatzes, den Bayer mit verschreibungspflichtigen Originalen erwirtschaftet.

Der orale Gerinnungshemmer Xarelto™ ist mit ersten Indikationen bereits seit 2008 im Markt, unter anderem zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern.

Erst vor zwei Wochen erhielt das Mittel von der FDA grünes Licht zur Behandlung und Prävention tiefer Venenthrombosen und Lungenembolien. Bei Bayer traut man Xarelto™ Peaksales von zwei Milliarden Euro und mehr zu.

Der orale Kinase-Inhibitor Stivarga™ wurde Anfang Oktober von der FDA zur Behandlung metastasierender Kolorektalkarzinome zugelassen. Zudem will die FDA bald über die Zulassung auch gegen gastrointestinale Stroma-Tumoren entscheiden.

Für Alpharadin soll noch dieses Jahr die Zulassung gegen Knochen-Metastasen bei Prostatakrebs beantragt werden.

Mitte Oktober hat die FDA Aflibercept gegen Makulaödem zugelassen. In den USA wird das Mittel von Regeneron vermarktet. Die EMA hat die Zulassung bereits empfohlen.

Mit Riociguat hat Bayer eine Innovation aus eigener Grundlagenforschung am Start, an der bald zwei Jahrzehnte gearbeitet wird. In Phase III gegen inoperable chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) hat der Stimulator der löslichen Guanylatcyclase alle Endpunkte erreicht.

Es ist der erste Wirkstoff, der gegen sämtliche Formen des Lungenhochdrucks wirkt, ist man bei Bayer überzeugt. Der neuartige Ansatz zur Gefäßerweiterung bei gleichzeitig antiproliferativen und antiinflammatorischen Effekten birgt weiteres Entwicklungspotenzial gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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