SARS-CoV-2

Berliner Klinik stoppt Aufnahmen wegen Corona-Mutation

Die Zahl nachgewiesener Infektionen mit der britischen Virusmutation B.1.1.7 im Berliner Humboldt-Klinikum wächst. Für das Krankenhaus gilt ein Aufnahmestopp.

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Berlin. Nachdem am vergangenen Mittwoch nach Routinescreenings auf einer Station zunächst bei sechs Personen B.1.1.7-Mutationen entdeckt worden waren, sind es nach Stand am Samstag inzwischen schon 20 Personen. Bei 14 Patienten und sechs Mitarbeitern sei die SARS-CoV2-Variante des Typs B.1.1.7 nachgewiesen worden, teilt der landeseigene Vivantes-Konzern mit, zu dem das Humboldt-Klinikum in Reinickendorf gehört. In keinem der Fälle könne die Ansteckung über eine Reiseanamnese hergeleitet werden.

Auf Anordnung des Gesundheitsamtes werden seit Samstag keine neuen Patienten mehr aufgenommen. Die Maßnahme werde unterstützt, damit die in den letzten Tagen im Klinikum identifizierte Virusvariante B.1.1.7. sich nicht weiter in Berlin ausbreite und eingedämmt wird, so Vivantes.

Mitarbeiter in Pendelquarantäne

Für die Mitarbeiter des Krankenhauses hat die Entdeckung der britischen Coronavirus-Mutation zur Folge, dass sie sich jetzt in Pendelquarantäne befinden. Das heißt: Sie dürfen noch zur Arbeit fahren, müssen sich sonst aber an die Quarantäneregeln halten. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gehalten, mit dem Auto oder Fahrrad zur Arbeit zu kommen. Laut Robert-Koch-Institut können auch öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden, sofern eine FFP2-Maske getragen wird“, sagte gestern eine Pressesprecherin der „Ärzte Zeitung“.

Derzeit werde zudem geprüft, wie die Angestellten mit Fahrdiensten oder Shuttles bei der Anfahrt unterstützt werden können. Der Vorstand der Verkehrsbetriebe habe Unterstützung angeboten, daher sei Vivantes zuversichtlich, „eine gute Lösung zu finden“. Außerdem sollen die Mitarbeiter bei ihren Einkäufen logistisch unterstützt werden.

„Leasingkräfte kommen bis auf Weiteres nicht mehr zum Einsatz“, so die Vivantes-Pressestelle. Die Klinikleitung hat die Beschäftigten am Freitagabend über die Maßnahmen informiert.

Entwicklung der Zahlen könnte „dynamisch“ bleiben

Der Aufnahmestopp gilt laut Vivantes seit Freitag um 24 Uhr. Notfälle werden in andere Krankenhäuser gebracht, neue, sowohl stationäre als auch ambulante Patienten werden nicht mehr aufgenommen. Dies gelte auch für Gebärende.

Laut Vivantes werden sukzessive bei allen aktuell schon positiv getesteten Mitarbeitern und Patienten nachträglich noch Untersuchungen auf die Virusvariante B.1.1.7 vorgenommen. „Ab sofort werden darüber hinaus für alle neuen Fälle von COVID-19 im Labor systematische Screenings auf B.1.1.7. mittels Spezial-PCR-Test durchgeführt. Durch diesen nun standardisierten Prozess ist es wahrscheinlich, dass täglich weitere Fälle mit der Virusvariante festgestellt werden und die Entwicklung der Zahlen sehr dynamisch bleibt“, heißt es in einer Mitteilung. (juk)

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