Bilanz 2014

Bionorica baut Marktanteil weiter aus

Ein Winter ohne Grippewelle und der Verfall des Rubels: Der Phytopharmaka-Hersteller Bionorica hatte 2014 mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen. Die Expansionspläne des Unternehmens sind davon aber nicht berührt.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Nach starkem Wachstum in den vergangenen Jahren hat der Phytotherapeutika-Spezialist Bionorica 2014 eine kleine Umsatzdelle hinnehmen müssen. Die Netto-Umsatzerlöse des Unternehmens fielen im vergangenen Jahr von 234 auf 232,4 Millionen Euro.

Die Strategie, mit ihren auf evidenzbasierter Forschung basierenden Phytotherapeutika in immer neue Märkte vorzustoßen und auf diesen Märkten die Marktanteile auszubauen, bleibe aber unverändert, betonte Vorstandschef und Inhaber Professor Michael Popp auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Düsseldorf.

Währungsbereinigt seien die Umsätze 2014 dagegen um 11,7 Prozent auf 259,6 Millionen Euro gestiegen, wie Popp und Dr. Uwe Baumann, Chief Marketing Officer des Unternehmens, weiter ausführten.

Vor allem der Verfall des Rubels um bis zu 60 Prozent gegen den Euro machte Bionorica zu schaffen. 33 Prozent seiner Erlöse erzielt der Hersteller in Russland. Im Krisenland Ukraine war der Währungsverfall sogar noch heftiger.

Bionorica habe in beiden Märkten die Strategie verfolgt, nicht zu versuchen, den schlechteren Wechselkurs über Preiserhöhungen auszugleichen - und dadurch den Absatz in Russland sogar um 11,2 Prozent gesteigert. Auch der Aufbau einer Produktionsanlage in Russland wird weiter verfolgt.

Wachstum auf deutschem Markt

Auch in Deutschland habe Bionorica den Marktanteil weiter gesteigert, von 12,7 auf 13 Prozent. 2009 lag der Marktanteil noch bei neun Prozent. Vor allem der Absatz des Harnwegstherapeutikums Canephron® habe deutlich zugelegt (plus 51 Prozent) - in einem stagnierenden Teilmarkt.

Das 2012 auf den Markt gebrachte Sinupret® extract habe beim Absatz mittlerweile Sinupret® forte überholt. Sinupret® ist Marktführer in Deutschland für Erkältungsmittel.

Im Heimatmarkt habe Bionorica gemessen nach abgegebenen Packungen einen Absatzrückgang um knapp 5,8 Prozent hinnehmen müssen. Hauptursache dafür sei die relativ milde Grippesaison im vergangenen Winter gewesen.

In diesem Winter seien die Präparate des Unternehmens gegen Atemwegsinfektionen aufgrund der Grippewelle "stark zweistellig" im Absatz gestiegen.

Hoffnungsträger Dronabinol

Mittelfristig große Hoffnungen setzt Bionorica auf den Wirkstoff Dronabinol, der aus Medizinalhanf gewonnen wird. "Wir sind da seit vielen Jahren dran", sagte Vorstandschef Popp in Düsseldorf.

Dronabinol werde seit Jahren von Ärzten auf Btm-Rezepten als Rezeptur verordnet für die Linderung von Symptomen bei Schwerstkranken, zum Beispiel bei Patienten mit Krebs, MS oder Aids.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hatte vor Kurzem einen Gesetzentwurf zur Aufnahme von "Cannabis" in die Erstattung durch gesetzliche Krankenkassen für Schmerzpatienten angekündigt. "Wir begrüßen die politische Diskussion, weil solche Patienten ihre schweren Leiden nicht mehr mit anderen Medikamenten lindern können", so Popp weiter.

Bionorica habe aktuell beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Zulassung für ein Fertigarzneimittel auf Basis von Dronabinol eingereicht und hofft noch in diesem Jahr auf die Zulassung erster Indikationen.

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