Bürger planen einen Rettungsfonds für in Not geratene Ärzte

NEUENKIRCHEN (cben). Erstmals macht eine Dorfgemeinschaft ernst, weil in ihrem Ort die hausärztliche Versorgung gefährdet ist. Im niedersächsischen Neuenkirchen will eine "bürgerliche Initiative" einen Fonds auflegen, um Hausärzte, die in Not geraten sind, vor Ort zu unterstützen.

Veröffentlicht:
Bürger planen einen Rettungsfonds für in Not geratene Ärzte.

Bürger planen einen Rettungsfonds für in Not geratene Ärzte.

© Foto: Bilderbox

Einem von ihnen, dem Allgemeinarzt Konrad Grabenschröer, droht derzeit eine Regress-Zahlung in Höhe von rund 90 000 Euro. Wegen der geringen Ärztedichte habe jeder Kollege in Neuenkirchen im Landkreis Osnabrück besonders viele chronisch Kranke zu versorgen, erklärt der Hausarzt. Das kostet. Möglicherweise müsse er nun sein Haus verkaufen, um den Regress zu finanzieren, hieß es.

Das rief die bürgerliche Initiative "Rettet den Landarzt" auf den Plan. Ihre Idee: Jeder Bürger soll in einen Fonds einzahlen können, aus dem dann die Hausärzte vor Ort unterstützt werden sollen. Derzeit befindet sich der Plan in der juristischen Prüfung.

Neben der finanziellen Unterstützung will die "bürgerliche Initiative" die Bürger ihrer Gemeinde informieren und mobilisieren. So erklärt sie ihren Mitbürgern mit einer Flugblattaktion und in vielen Gesprächen die bedrohte Versorgung, und sie erläutert, was eigentlich ein Regress ist und warum ihr Hausarzt plötzlich in Not geraten ist.

In Neuenkirchen ist diese Art der Politisierung wegen der kritischen Lage der örtlichen Hausärzte allerdings nichts Neues. Bereits zu den Ärzteprotesten im vergangenen Jahr in Berlin waren Patienten aus Neuenkirchen mit in die Hauptstadt gefahren. Sie demonstrierten dafür, eine bürgernahe hausärztliche Versorgung in ihrem ländlichen Gebiet langfristig aufrecht zu erhalten. Jetzt greifen sie sogar ins Portemonnaie, um ihre Hausärzte vor dem finanziellen Ruin zu bewahren und so im Ort zu halten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ohne unseren Doktor geht es nicht!

Lesen Sie dazu auch: 90 000 Euro Regress - das rief die Bürger auf den Plan

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Praxisverwaltung

Doctolib bringt neues KI-PVS an den Start

Fachgruppen-Vergleich

In der Dermatologie kommt jeder zweite Euro über die Privatmedizin

Kooperation | In Kooperation mit: dem Tag der Privatmedizin
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

© Springer Medizin Verlag GmbH

AMNOG-Verfahren: Plädoyer für ein Update

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Pharma AG, Grenzach-Wyhlen
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Wie kann man Impfskeptiker überzeugen?

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren

Ein Mann greift sich an den Fuß.

© Jan-Otto / Getty Images / iStock

Therapievergleich

Akuter Gichtanfall: Am Ende machen alle Wirkstoffe ihren Job