Corona-Schutzimpfung

COVID-19-Impfstoff: So ändert sich das Bestellverfahren für Ärzte

Das Impftempo ist zuletzt deutlich gesunken. Ärzte und Gesundheitspolitiker überlegen, wie die Zahlen wieder gesteigert werden können. Auf jeden Fall soll Ärzten durch ein neues Bestellverfahren mehr Beinfreiheit gegeben werden.

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Ärzte brauchen für die nächste Impfstoffbestellung vier Rezeptformulare – je zwei für eine Woche.

Ärzte brauchen für die nächste Impfstoffbestellung vier Rezeptformulare – je zwei für eine Woche.

© Kzenon / stock.adobe.com

Berlin. Impfstofflieferung nach Bedarf statt über einen festen Bevölkerungsschlüssel: Eine Änderung des Liefer- und Bestellverfahrens für Impfstoff gegen SARS-CoV-2 plant das Bundesgesundheitsministerium ab Mitte Juli. Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Mittwochabend berichtet hat, sollen Ärzte dafür zwei Wochen im Voraus bestellen, statt wie bisher eine Woche im Voraus.

Für die nächste Bestellung von Impfdosen, die bis kommenden Dienstag abgegeben werden muss, bedeutet dies, dass Ärzte auf insgesamt vier Rezepten nach Muster 16 den benötigten Impfstoff bei ihrer Stammapotheke bestellen: Jeweils für Erst- und Zweitimpfung ein Rezept für die KW 29 und für die KW 30. Die Kalenderwoche muss jeweils auf dem Rezept aufgeführt sein. Damit bestellen Ärzte nächste Woche den Impfstoffbedarf für die Zeit vom 19. Juli bis 1. August.

Danach erfolgt die Bestellung wieder jeweils für eine Woche – allerdings mit einem Vorlauf von zwei Wochen. Mengenbegrenzungen soll es keine geben, allerdings könne es Kürzungen bei mRNA-Impfstoffen geben, so die KBV, weil viele Zweitimpfungen mit diesen Impfstoffen anstehen. Die Auslieferung von Impfstoff und -zubehör soll weiterhin montags erfolgen. Ein Grund für die Umstellung des Bestellverfahrens dürfte das deutlich nachlassende Impftempo in den vergangenen beiden Wochen sein. So wurden am Dienstag nach Zahlen des Robert Koch-Instituts 699.500 Impfdosen verabreicht, am Dienstag der Vorwoche waren es noch 917.000 gewesen, an den Dienstagen der drei Wochen davor jeweils mehr als eine Million Dosen.

„Kreative Impfangebote“ unterbreiten?

Auch wenn die Lage insgesamt noch entspannt ist, fordern Gesundheitspolitiker und Ärztevertreter unterdessen „kreativere Impfangebote“, wie die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Sabine Dittmar, sich in der „Welt“ ausdrückte. Bürger müssten sich auch in Fußgängerzonen, Wohnsiedlungen und bei Veranstaltungen impfen lassen können.

Ähnlich sieht es die Ärztegewerkschaft Marburger Bund: „Da ist etwas mehr Kreativität bei den lokalen Behörden gefragt“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstagausgabe). „Wir müssen Menschen auch direkt ansprechen und nicht warten, bis sie ins Impfzentrum oder zum Hausarzt kommen. Je niedrigschwelliger, desto besser. Entscheidend ist doch, dass wir nun auch all diejenigen erreichen, die bisher – aus welchen Gründen auch immer – noch zögern oder überzeugt werden wollen“, so Johna weiter.

Auch Saar-Ministerpräsident Tobias Hans sprach sich für zusätzliche Anreize aus. „Man könnte an eine Verlosung denken, bei der unter Impfbereiten ein Fahrrad, ein Fremdsprachenkurs oder ein anderer schöner Preis ausgegeben wird“, sagte der CDU-Politiker Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Mobile Impfteams und Sonderaktionen seien gerade in sozialen Brennpunkten nötig.

Die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides rief im „Handelsblatt“ zur Beschleunigung der Impfkampagnen auf. Die EU werde zwar ihr Ziel erreichen, bis Ende Juli genug Impfstoffe für 70 Prozent der Erwachsenen zu haben. Doch weil Virusvarianten „die Übertragbarkeit erhöht“ hätten, brauche man „mehr als 70 Prozent, um sicher zu sein“, so Kyriakides. (ger/dpa)

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