Gewebespende

DGFG wirbt für Spenden von Herzklappen und Blutgefäßen

Fast jeder Verstorbene könnte Gewebe spenden, so die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation. Bedarf bestehe besonders bei kardiovaskulärem Gewebe.

Veröffentlicht:

Hannover. Mehr als 3000 Menschen beziehungsweise deren Angehörige haben 2019 einer Gewebespende zugestimmt. Das geht aus einer Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) zu ihrem Jahresrückblick hervor. Damit konnten 2754 Gewebespenden realisiert werden, was einem Anstieg um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspreche. Bundesweit vermittelte die DGFG insgesamt 5827 Gewebetransplantate.

„Wir sind sehr dankbar, dass Krankenhäuser zunehmend die Gewebespende und damit eine Versorgung der Patienten ermöglichen“, so Martin Borgel, Geschäftsführer der DGFG. Jedes Transplantat bedeute die Chance auf einen Neuanfang, denn Hornhauttransplantate könnten klare Sicht schenken, Herzklappen die Leistungsfähigkeit wieder herstellen und Gefäßtransplantate vor Amputationen bewahren.

Spenden von Herzklappen und Blutgefäßen oft lebensnotwendig

Die DGFG macht besonders auf die Spenden von kardiovaskulärem Gewebe aufmerksam. Schätzungen zufolge würden jährlich jeweils etwa 500 Herzklappen und Blutgefäße benötigt. Da die Organspende auf niedrigem Niveau stagniere, konnte die DGFG 2019 allerdings lediglich 171 Herzklappen und 115 Gefäße zur Transplantation vermitteln.

Insbesondere wenn sich eine künstliche Herzklappe oder Gefäßprothese entzünde, könne die Transplantation von humanem Spendergewebe lebensnotwendig sein, da eine infizierte Prothese aus Kunststoff nicht einfach durch eine neue Kunststoffprothese ersetzbar sei, beschreibt die DGFG die Hintergründe.

Die Gesellschaft intensiviere daher die Programme zur Spende von Herzklappen und Blutgefäßen bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen. Der irreversible Hirntod spiele hierbei keine Rolle, Herzklappen und Gefäße könnten noch bis zu 36 Stunden nach Todeseintritt entnommen werden.

Die DGFG fördert seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Sie vermittelt die Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Auf Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Prozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. (syc)

Mehr zum Thema

Ministererlaubnis noch möglich

Kartellamt untersagt Klinikverbund Heidelberg-Mannheim

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter