Vietnam

Deutsche MedTech-Branche mit Wunschliste

Vertreter deutscher Firmen fordern von Vietnams Präsident Truong Tan Sang auf seinem Staatsbesuch weitere Reformschritte ein.

Veröffentlicht:

FRANKFURT/MAIN. Die Sozialistische Republik Vietnam befindet sich mitten in einem Transformationsprozess zu einem marktwirtschaftlichen System. Daher sind Investitionen ausländischer Firmen willkommen.

Im Rahmen seines viertägigen Staatsbesuches forderte der seit Juli 2011 amtierende Staatspräsident Truong Tan Sang kürzlich in Frankfurt auf dem Deutsch-Vietnamesischen Wirtschaftsforum noch mehr Investitionen ein.

Auch solle sich Deutschland, dessen duales Ausbildungssystem er als "bestes der Welt" sehr schätze, gerade bei der Qualifizierung der jungen Menschen engagieren, so Sang.

"Ohne qualifizierten Wettbewerb geht es nicht", bestätigte im Rahmen einer Podiumsdiskussion Dr. Meinrad Lugan, im Vorstand des Medizintechnikunternehmens B. Braun Melsungen verantwortlich für die Sparte Hospital Care.

In Hanoi betreibt das Unternehmen eine Fertigung für Infusionsüberleitungsgeräte - die zweitgrößte von vier Anlagen weltweit. "Die Reklamationsquoten von Kunden sind weltweit am niedrigsten für die in Vietnam gefertigten Geräte", erläuterte Lugan.

Dies sei unter anderem auf das von seiner Firma vor vier Jahren ins Leben gerufene Programm Technical & Vocational Education & Training zurückzuführen. In Zusammenarbeit mit der Hung Yen Technical University in Hanoi würden Beschäftigte in Anlehnung an das deutsche duale System zu Mechatronikern ausgebildet. "Die so ausgebildeten Mechatroniker warten unsere Fertigungsanlagen", betonte Lugan.

Bei aller Zufriedenheit mit dem Standort Vietnam mahnte er aber im Beisein von Dr. Vu Tien Loc, Präsident der Vietnam Chamber of Commerce and Industry, mehr Infrastruktursicherheit an.

"Wir benötigen eine zuverlässige Stromversorgung. Wenn eine Reinraumfertigung auch nur eine Sekunde mit einer Stromunterbrechung konfrontiert wird, kann sie unter Umständen ein oder zwei Tage ausfallen", verdeutlichte der MedTech-Manager und verwies auf die Folgekosten. Auch mahnte er Reformen im Gesundheitswesen an: "Angesichts der erzielbaren Erstattungsbeträge lohnt sich eine Pharmaproduktion fast gar nicht", begründete er sein Zögern mit einer Erweiterungsinvestition.

Vietnams Industrie- und Handelsminister Vu Huy Hoang versprach, sich für ein weiter verbessertes Investitionsklima einzusetzen. Er verwies auch auf bereits erzielte Erfolge, wie die seit Juli greifende Gesetzesänderung, wonach für fast alle Bereiche die Deckelung ausländischer Investitionen auf 49 Prozent ersatzlos weggefallen sei. (maw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse