Die Jagd nach billigen Energieanbietern führt ins Web

Online-Portale zum Preisvergleich von Strom- und Gasanbietern haben sich inzwischen zum Mittelstand gemausert. Für Verbraucher bieten sie einen wertvollen Service.

Von Sascha Meyer Veröffentlicht:
Ein Anbieterwechsel kann die Stromkosten senken. © Maria.P. / Fotolia.com

Ein Anbieterwechsel kann die Stromkosten senken. © Maria.P. / Fotolia.com

© Maria.P. / Fotolia.com

BERLIN. Grundgebühr plus Verbrauchspreis, Verträge mit und ohne Vorauskasse, spezielle Online-Rabatte: Bei den Tarifen der rund 1800 Strom- und Gasanbieter in Deutschland fällt vielen Kunden der Durchblick schwer - gerade wenn sie aus Ärger über Preiserhöhungen einen neuen Versorger suchen. Als Lotsen im Tarifdschungel empfehlen sich Internetportale, die Preisübersichten konkurrierender Anbieter erstellen und auch Wechselformalitäten übernehmen. Denn Information und Service im aufkommenden Wettbewerb auf dem Energiemarkt sind mittlerweile selbst zu einem wachsenden Geschäft geworden.

Nach dem Start mit wenigen Mitarbeitern haben sich die größeren Anbieter zu mittelständischen Firmen entwickelt. Das 1998 gegründete Portal Verivox (www.verivox.de) mit rund 30 Millionen Euro Jahresumsatz beschäftigt etwa 200 Menschen. Im Dezember kaufte sich der Finanzinvestor Oakley Capital für mehr als 16 Millionen Euro ein und hält nun 51 Prozent der Anteile. Beim Konkurrenten Toptarif (www.toptarif.de) ging kurz nach dem Auftakt 2007 die Beteiligungstochter der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck als Mehrheitseigner an Bord. Inzwischen schreibt das Unternehmen mit 70 Beschäftigten schwarze Zahlen.

Für ihre Marktübersichten pflegen die Portale Datenbanken mit Tausenden Tarifangaben von mehreren Hundert Versorgern. Auf dem Monitor können Verbraucher dann kostenlos über die Postleitzahl nach Angeboten an ihrem Wohnort suchen, Preise vergleichen - und sich für manche Unternehmen gleich online als künftige Kunden anmelden. Mit diesen Versorgern - bei Verivox sind es rund 60 Stromfirmen - haben Portale Kooperationsverträge und bekommen von ihnen für jeden vermittelten Abschluss eine Provision. Für die Anbieter funktioniert das Portal dabei wie ein ausgelagerter, sehr zielgenauer Vertriebskanal und liefert ihnen die Kundendaten.

Die Provisionen der "Partnerunternehmen" sind die wichtigste Einnahmequelle der Portalbetreiber. Dies habe aber keinen Einfluss darauf, welcher Anbieter im Tarifvergleich auftauche und an welcher Stelle er stehe. "Der Preis ist das einzige Kriterium", sagt Verivox-Sprecherin Dagmar Ginzel. "Wir zeigen alle verfügbaren Tarife an", betont auch Geschäftsführer Thorsten Bohg. Ein kleinerer Teil der Erlöse kommt über Online-Werbung oder Marktforschungsanalysen herein.

Seit der Energiemarkt-Liberalisierung 1998 hätten bei Strom 60 Prozent und bei Gas 23 Prozent der Privathaushalte zu anderen Produkten ihres Anbieters oder ganz den Anbieter gewechselt, berichtete der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft nach einer Umfrage 2009. (dpa)

www.verivox.de, www.toptarif.de

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Hand eines Labortechnikers mit einem Blutröhrchen und einem Regal mit anderen Proben.

© angellodeco / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren