Dioxin-Skandal lässt deutsche Biobranche kurzfristig aufblühen

MAINZ (dpa). Thomas Dosch, Präsident des Erzeugerverbandes Bioland, rechnet wegen des jüngsten Dioxin-Skandals mit einem erheblichen Umsatzplus für den Markt der Biolebensmittel.

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Die Beliebtheit der Bio-Produkte sei in die Höhe geschnellt, nachdem um den Jahreswechsel die Verseuchung von herkömmlichem Futtermittel mit Dioxin bekannt geworden war.

"Wenn der Verkauf in diesem Jahr so weitergeht wie in den ersten zwei Monaten, dann können wir mit einem Umsatzplus im zweistelligen Bereich rechnen", erläuterte Dosch in Mainz. Der Erzeugerverband Bioland garantiert beispielsweise eine artgerechte Tierhaltung.

Wie groß das Interesse wurde, hätten viele Käufer beobachten können, als Bio-Eier plötzlich im Regal fehlten. "Vereinzelt gab es Lieferengpässe bei den Eiern, weil die Nachfrage so schnell stieg", berichtete Dosch.

Der Einzelhandel habe sich deshalb unter anderem mit Bio-Eiern aus Holland behelfen müssen. Die deutsche Bio-Industrie habe jedoch schnell gegengesteuert und mehr Eier in den Frischverkauf als in die Verarbeitung gesteckt.

Von Händlern habe Dosch erfahren, dass sich die Kundschaft seit Januar erweitert habe und zunehmend neue Gesichter auf Höfen und in Läden aufgetaucht seien. Während reine Bio-Läden eine Stammkundschaft hätten, griffen in Supermärkten eher Gelegenheitskäufer auf Bio-Waren zurück. Dosch hofft nun, dass sich aus dem Trend ein langfristiges Kaufverhalten entwickelt.

"Anscheinend ist da mehr als die Angst vor dem Dioxin. Die Menschen haben angefangen, gründlicher darüber nachzudenken, wie ihre Lebensmittel erzeugt werden".

Um den größeren Bedarf zu decken, sind laut Dosch mehr Produzenten nötig: "Es gibt eben nur eine begrenzte Anzahl an Bio-Hühnern und die legen auch nicht mehr Eier, nur weil alle jetzt scharf auf Bio sind".

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