Klinikum Stuttgart

Direktor geht, Controlling wird verschärft

Das finanziell angeschlagene kommunale Klinikum Stuttgart kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus.

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STUTTGARTER. Nachdem das Klinikum Stuttgart regionalen Medienberichten zufolge zuletzt mit offenen Millionenforderungen für die Behandlung libyscher Patienten von sich Reden machte, kehrt nun der medizinische Direktor Professor Jürgen Graf nach nur zweijähriger Amtszeit dem Haus den Rücken.

 Der Facharzt für Innere Medizin, Anästhesiologie und Intensivmedizin wechselt offiziell zum 1. Juli als ärztlicher Direktor an das Universitätsklinikum Frankfurt.

Wie die "Stuttgarter Zeitung" berichtet, ist die Personallage in der Führungsetage des Klinikums gleich in mehrfacher Hinsicht angespannt. Seit dem Weggang von Pflegedirektorin Gudrun Klein Mitte vorigen Jahres ist die Stelle verwaist. Das Verhältnis zwischen Klinikgeschäftsführer Ralf-Michael Schmitz und der Stadt gilt als angespannt. Schmitz war 2014 mit einem Jahresgehalt von knapp 400.000 Euro der höchstbezahlte städtische Mitarbeiter.

Unbezahlte Rechnungen über fast 10 Millionen Euro

Gleichzeitig rutschte das Klinikum mit einem Jahresverlust von 24,6 Millionen Euro um elf Millionen Euro mehr in die roten Zahlen als geplant. Dazu sollen unter anderem hohe Wertberichtigungen auf ein Patientenvermittlungsgeschäft mit der libyschen Übergangsregierung beigetragen haben, infolgedessen das Klinikum auf unbezahlten Rechnungen über fast zehn Millionen Euro sitzt.

Bei der Akquise von Medizintouristen soll künftig schärfer auf die Inkassorisiken geachtet werden. Der Leiter der Auslandsabteilung des Klinikums, Andreas Braun, erhielt jetzt mit Adalbert Erben einen Stellvertreter aus dem Controlling an die Seite.

Erben ist Direktor Service und Infrastruktur des Klinikums und Mitglied der Krankenhausleitung. Die "Bild-Zeitung" sprach von einer "Entmachtung" Brauns, was die Klinik umgehend dementierte.

Probleme mit dem Forderungsmanagement gegenüber Medizintouristen haben bereits etliche Kliniken veranlasst, nur noch gegen Vorauskasse zu behandeln. (cw)

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