Kommentar
EBM-Simulation – Kein Grund zum Jubeln, aber auch keiner zum Jammern
Abgesenkte Versichertenpauschalen – Gespräche aufgewertet. Mehr Punkte für die Wundversorgung, dafür weniger bei der Technik; auf den ersten Blick kann der neue EBM ab 1. April verunsichern: Werden hausärztliche Praxen im Vergleich zum alten EBM Federn lassen müssen? Die Antwort lautet: Nein.
Nicht nur die Simulationsberechnungen der KBV bestätigen das. Auch Transkodierungen der abgerechneten Leistungen im vierten Quartal 2019 von mehreren typischen hausärztlichen Praxen auf die neuen Bewertungen im EBM ab April 2020 haben gezeigt: Hausärzte werden mit dem neuen EBM nicht viel Honorar dazugewinnen, aber auch nicht viel verlieren.
Die AAC Praxisberatung AG, die diese Transkodierungen der Echtabrechnungen durchgeführt hat, berichtet von kleinen, nicht nennenswerten Ausreißern. Abzüglich der plus 1,58 Prozent, den der Orientierungswert ab Januar 2020 zugelegt hat, bewegen sich die transkodierten Abrechnungsergebnisse im Bereich minus ein bis plus ein Prozent.
Auch wenn der EBM also keinen Grund zum Jubeln bietet, gibt es doch weitere positive Nachrichten. So müssen Praxen nicht umdenken und die Abrechnung neu lernen, denn die Struktur des EBM ist gleich geblieben.
Und noch eine gute Nachricht: Das Damoklesschwert Plausibilitätsprüfung, das immer über den Praxen schwebt, wird sich dank deutlich abgesenkter Prüfzeiten der Leistungen in Tages- und Quartalsprofilen mehr oder minder verflüchtigen. Das bedeutet eine Sorge weniger, die Quartal für Quartal an den Nerven nagen kann. Auch wird so Raum geschaffen, um eventuell doch zeitintensivere Leistungen anzubieten, von denen zuvor aufgrund der eng bemessenen Zeitprofile eher abgesehen wurde.
Die Punktzahlneutralität, unter der der EBM umgestaltet werden sollte, hat sich also – anders als bei anderen Fachgruppen - bei den Hausärzten bewahrheitet.
Schreiben Sie der Autorin: anke.thomas@springer.com