Unternehmens-Sponsoring
EU-Institutionen fordern klare Regeln
Die europäische Bürgerbeauftragte Emily O‘Reilly plädiert für klare Leitlinien zum Sponsoring der EU-Ratspräsidentschaft.
Veröffentlicht:Berlin/Brüssel. In der Diskussion um Unternehmens-Sponsoring von EU-Organen hat sich die europäische Bürgerbeauftragte Emily O‘Reilly in einem Schreiben an die Verbraucherorganisation Foodwatch für klare Leitlinien ausgesprochen, um dem Ansehen der Europäischen Union nicht zu schaden.
Coca-Cola-Sponsoring weckt falsche Bilder
Hintergrund ist öffentliche Kritik vonseiten Foodwatchs am Sponsoring der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft durch Coca-Cola. Rumänien hatte im ersten Halbjahr 2019 die Ratspräsidentschaft inne, die sie von Coca-Cola sponsern ließ.
Foodwatch verwies seinerzeit darauf, dass angesichts steigender Diabetiker- und Adipositaszahlen, sowie der andauernden Diskussion über eine stärkere Besteuerung zuckerhaltiger Getränke eine solche Sponsoring-Partnerschaft das Vertrauen in EU-Institutionen geschwächt werde.
Im Oktober vergangenen Jahres hatte sich auch das Europäische Parlament mit großer Mehrheit für Leitlinien durch den Rat ausgesprochen, um der finanziellen Transparenz und Unabhängigkeit der EU-Ratspräsidentschaften nach Außen nicht zu schaden.
Forderung an Deutschland
Im Juli dieses Jahres übernimmt Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft. In diesem Zuge erneuert Foodwatch seine Kritik am Unternehmens-Sponsoring von europäischen Politinstitutionen.
„Das ist eine eindeutige Erklärung der EU-Bürgerbeauftragten: Unternehmens-Sponsoring ist schlichtweg inakzeptabel – egal, wo und bei welcher Art von EU-Veranstaltung. Wenn Bürgerinnen und Bürger die EU-Flagge neben dem Logo von Coca-Cola, BMW oder Google sehen, schadet das der Glaubwürdigkeit der Politik in Europa“, so Thilo Bode, Geschäftsführer von Foodwatch International.
„Wir brauchen strenge Regeln zum Sponsoring von EU-Organen durch Unternehmen, um Interessenkonflikte zu vermeiden. Die kommende deutsche Präsidentschaft muss dies zu einer ihrer obersten Prioritäten machen – und die deutsche Ratspräsidentschaft darf nicht von Unternehmen gesponsert werden“, so Bode. (mu)