Entlassungen im Hygiene-Skandal in München

MÜNCHEN (sto). Der Hygiene-Skandal in den beiden Städtischen Kliniken München-Bogenhausen und Neuperlach hat jetzt zur sofortigen Entlassung von drei Geschäftsführern der Klinik GmbH geführt.

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Ärger wegen Hygienemängeln und drei Geschäftsführer weniger - die städtische Klinik Neuperlach steht als eine von zwei Kliniken in der Kritik.

Ärger wegen Hygienemängeln und drei Geschäftsführer weniger - die städtische Klinik Neuperlach steht als eine von zwei Kliniken in der Kritik.

© Reinhard Kurzendörfer / imago

In einer Sondersitzung hatte der Aufsichtsrat der Klinik GmbH die Entlassung von Manfred Greiner, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, von Reinhard Fuß, zuständig für Strategie und Planung, sowie von Personalchef Bruno Wirnitzer beschlossen.

Es sei noch mal klar geworden, dass die Geschäftsführer schon lange von den Hygienemängeln bei der Sterilisation von Operationsbesteck wussten, diese Informationen jedoch nicht weitergegeben haben, erklärte Münchens Bürgermeister Hep Monatzeder und Vorsitzender des Aufsichtsrats.

Ausgangspunkt des Hygiene-Skandals in München war die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung im Klinikum Bogenhausen, wo das Operationsbesteck für Bogenhausen und für Neuperlach gesäubert und desinfiziert wird.

Bei Kontrollen des Gesundheitsamtes wurden unsaubere Instrumente entdeckt, wobei die Verschmutzungen in Einzelfällen sogar mit bloßem Auge zu erkennen gewesen sein sollen.

Die Missstände in der Sterilgutaufbereitung sollen der Geschäftsführung der Münchner Klinikgesellschaft allerdings schon seit August vergangenen Jahres bekannt gewesen sein. Im Frühjahr 2010 wurde schließlich ein Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse Mitte Mai vorlagen, von dem der Aufsichtsrat jedoch erst Anfang Juli erfuhr. Bemängelt werden darin organisatorische und technische Missstände. Zudem seien die Beschäftigten in der Sterilgutaufbereitung teilweise nicht ausreichend qualifiziert.

Unterdessen geraten zunehmend auch Bürgermeister Monatzeder und die Stadtspitze wegen ihrer Personalpolitik unter Druck. Kritisiert wird, dass in der Geschäftsführung der Klinik GmbH ärztlicher Sachverstand nicht vertreten ist. Zudem seien die Organisationsstrukturen ungeeignet. So habe die Klinikdirektion beispielsweise keinen Zugriff auf die von einer Firma betriebene Sterilgutaufbereitung, hieß es.

Lesen Sie dazu auch: Zwei Münchener Kliniken kämpfen mit Hygiene-Mängeln

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